Hi in die Runde,
also es geht schon mal mit Baika (aka Biker) los. Ich bin kein Baika! Dazu gehören jene, die mit dem Fahrrad durch die Natur brettern und solche, die irgendeinen Kult um ein besonderes Motorrad machen, Sportler, Sofadrücker, ...
Ich fahre Motorrad, vllt. Moto, weil das klingt so lieb und wird von einigen meiner Freunde in Ihrem sprachlichen Umfeld so bezeichnet, aber nicht, um die Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe zu definieren. Ich tue das auch nur deswegen, weil es mir eine große Freude macht, auch jetzt, wo Benzin- und Goldpreis einander stark annähern.
Wenn die Sprache durch Fachbegriffe angereichert wird, die sich nur sperrig ins Deutsche übersetzen lassen, dann mag das ja durchaus angehen und Handy geht wohl auch einfach leichter über die Tastatur (schreibt eigtl. noch jemand mit der Hand auf Papier?) als Mobilfernsprechgerät (Telefon ist ja auch schon ein Lehnwort). Es ist also durchaus angebracht, das an der einen oder anderen Stelle so zu handhaben.
Wenn es um Gruppenbildung geht, wir und die (anderen), man sich über Sprache definiert (Dialekt!), ist das auf der einen Seite ja ganz lustig, auf der anderen geht damit aber auch immer eine Ab- und Ausgrenzung einher, man tut mit Sprache wenigstens seine Meinung kund. (Mia san mia!).
Besonders interessant sind Sprachgemische, die nicht jeder versteht (gurgelt mal nach Rotwelsch) und die keinem Land zuzuordnen sind.
Es gab schon einmal Bestrebungen, das Deutsche in der Deutschen Sprache hervorzuheben und Fremdeinsprengsel auszumerzen. Das war die Braune Brut, die in Europa ganze Arbeit geleistet hat, sodass es auch heute noch Regionen gibt, wo sich gut gebildete und im Deutschen durchaus bewanderte Ausländer lieber auf Englisch mit einem Deutschen unterhalten, als eben auf Deutsch.
Daher birgt die Sorge um die Reinheit eine Sprache meiner Meinung nach auch immer die Gefahr, den streng rechts gescheitelten eine Basis zu bieten. Quasi das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Wie schwer Deutsch ist, erschließt sich vielleicht, wenn man sich bemüht, Hochdeutsch in ganzen Sätzen zu sprechen. Z. B. wenn einem ein Germanist gegenüber sitzt, dessen Ausdrucksweise sich im ersten Moment ziemlich "geschwollen" anhört, aber nichts anderes ist, als Deutsch nach Lehrbuch.
Und: niemand ist gezwungen, jeden sprachlichen Müll zu übernehmen (Baika!) und sich aus welchen Gründen (Mitleid-Krisis

) auch immer in irgendeiner Weise über Fremdwörter zu produzieren weil es "cool" ist (mich friert's beim Schreiben).
Besonders peinlich finde ich solche, die fachenglische Begriffe in ihre Sätze einbauen, nur um sie dann unmittelbar danach einem offenbar für dumm gehaltenen Zuhörer ins Deutsche zu übersetzen. Das geht mir am meisten auf die Nerven.
Greetz
Dirk