R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

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paulchen21
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R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von paulchen21 »

Hallo Gemeinde

Habe an meiner R1100R nun die Bremsflüssigkeit gewechselt.Meine Frage : muss man die original Schrauben mit Keramikpaste versehen,um Korrosion zu vermeiden??? Oder nicht???

LG Paul
ikon
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von ikon »

Welche Schrauben: 1. die am Behälterdeckel :?: Denke nicht 2. die Entlüfterscrauben an den Zangen :?: nein.
Gruß Koni

28 Jahre R850R
paulchen21
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von paulchen21 »

Hallo ich meine die 4 Schrauben am Behälterdeckel :flower:
Jan
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von Jan »

Hallo Paul,
die 4 Schräubchen am Vorratsbehälter können nicht rosten, falls diese noch das Edelstahl-Original sind ..
paulchen21
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von paulchen21 »

Hallo Jan...
Hab was von Korrosion zwischen Edelstahl Schrauben und Alu Gehäuse des Bremsflüssigkeitsbehäter gelesen,darum meine Frage
Franz Gans
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von Franz Gans »

paulchen21 hat geschrieben: Di 24. Sep 2024, 19:48 Hab was von Korrosion zwischen Edelstahl Schrauben und Alu Gehäuse des Bremsflüssigkeitsbehäter gelesen,darum meine Frage
Mach' etwas dazwischen, das schadet an der Stelle auf keine Fall. Es ist mir übrigens
das neueste, daß die Originalschrauben aus Edelstahl bestehen sollen. Das sind
meines Wissens im Original ganz gewöhnliche schwarze Stahlschrauben und erst der
findige Herr Wunderlich hat den Satz daraufhin als Ergänzung / Umrüstung in V2A
angeboten.

Ich schmiere die auch immer leicht, denn bereits beim Herausdrehen merkt man, daß
sich die Schräubchen ohne Schmierage ansonsten "kratziger" lösen lassen.
Möglicherweise wirkt dabei Bremsflüssigkeit noch begünstigend (zum Nachteil des
leichteren Gleitens)?

Laut Teilekatalog wurden die Schrauben im Verlaufe des Motorradlebens auch
geändert. Möglicherweise in Richtung V2A, denn anfangs waren sie sicher so wie
oben beschrieben aus Stahl ohne edel.

https://www.realoem.com/bmw/de/part?id= ... 2722351535

Viele Grüße
Karl-Heinz
reinglas
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von reinglas »

Hallo,
natürlich besteht immer die Gefahr der elektro-chemischen Korrosion zwischen Metallen, die in der elektro-chemischen Spannungsreihe
auseinander stehen. Normal-Schrauben neigen in Alu zu "fressen". Bei Eelstahlschrauben tritt diese Eigenschaft verstärkt auf.
Immer muss bei dieser elekro-chmischen Korrosion Feuchtigkeit wirken. Die Luftfeuchtigkeit reicht hierfür aus.
Im Bootsbau ist dieses Korrosion gut bekannt. Es gibt auch teuere "Zaubermittel dagegen.
Ich würde an diesen 4 Stellen 08/15-Fett benutzen. Das Fett verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.
Das geringe Anzugsmoment verhindert ein Festfressen der Schrauben.
Wäre ich ein ängstlicher Typ, würde ich Molybdändisulfid-Paste oder Molybdändisulfid-Pulver verwenden (Molydän-Korrosionschutz / MoS2).
Die Bremsflüssigkeit sollte nicht mit Schrauben und Gewinden in Kontakt kommen. Die meisten Bremsflüssigkeiten wirken korrosiv.

Reinhard
ikon
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von ikon »

Ahh Freunde der Optimierung, V 2A Schrauben sind hier fehl am Platz, da V 2 A nicht polyglykolfest :cry: . Bremsflüssigkeit, besonders wenn sie altert wird sehr agressiv. Die Originalen sind aus brünniertem Stahl, und auch nach 28 Jahren noch fit. Außer man "vergriesknattelt" den Kreuzschlitz :roll:
Also wenn V A dann V 4A, der ist nämlich säurefest :!:
Gruß Koni

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Zuletzt geändert von ikon am Mi 25. Sep 2024, 10:46, insgesamt 1-mal geändert.
Pepo
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von Pepo »

ikon hat geschrieben: Mi 25. Sep 2024, 07:32 Ahh Freunde der Optimierung, V 2A Schrauben sind hier fehl am Platz, da V 2 A nicht säurefest :cry: . Bremsflüssigkeit, besonders wenn sie altert wird sehr agressiv. Die Originalen sind aus brünniertem Stahl, und auch nach 28 Jahren noch fit. Außer man "vergriesknattelt" den Kreuzschlitz :roll:
Also wenn V A dann V 4A, der ist nämlich säurefest :!:
Gruß Koni
28 Jahre R850R
Dass die Bremsflüssigkeit aggressiv wird, bezieht sich wohl eher auf z.B. Lacke. Ich weiß auch nicht, ob das mit der Alterung zunimmt, bei der Alterung geht es ja vor allem um Wasseraufnahme. In jedem Fall ist Bremsfüssigkeit nicht sauer, sondern alkalisch, siehe Datenblatt, pH-Wert 7,5-10!

Und was V2A Stahl oder höherwertigen rostfreien Stahl angeht, so steht hier: Essig: Nicht umsonst wird Edelstahl bevorzugt für Besteck und Produkte verwendet, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Essig und Essigsäure widersteht V2A-Edelstahl problemlos, solange die Flüssigkeit in Zimmertemperatur darauf gelangt.
und
Salpetersäure: V2A-Edelstahl hält den Auftrag von Salpetersäure in bis zu 50-prozentiger Konzentration aus. Diese Säure ist zum Beispiel in Materialien zum Beizen von Metall enthalten. Damit lassen sich Metallschichten oder oxidierte Schichten des Edelstahls abtragen.
und
Phosphorsäure: Diese Säure ist u.a. als Säuerungsmittel in Limonaden und besonders in Cola-Getränken enthalten. Für alle Fans der dunklen Brause: Sie können laut Beständigkeitsstufe V2A-Edelstahlrohre theoretisch als Leitungen für Ihren Cola-Vorrat verwenden.

Manch einem würde ich etwas Quellenstudium empfehlen, bevor irgendetwas geschrieben wird ;) .

Im übrigen sind an meiner R850R von 01/1997 auch Strauben aus rostfeiem Stahl am Bremsflüssigkeitsbehälter. Und da ich die Brmessflüssigkeit alle 2 Jahre wechsele, weiß ich, dass sie sich ohne Probelme und Korrosionsspuren öffnen lassen.

V2A Stahl neigt unter Einfluss von Chlor zu Spannugsrißkorrosion, aber das ist ein anderes Thema und betrifft z.B. Schwimmbäder mit gechlortem Wasser. Aber solange die Bremsflüssigkeit nicht gechlort wird, ist das wohl kein Thema.´ :lol: . V4A ist da etwas beständiger.
Boxergrüße
Peter
24 Jahre Typ 259 :thumb:
Jan
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von Jan »

... Und manche ganz raffinierte Typen, die über derartige Kenntnisse verfügen , schmieren auch noch klammheimlich die nackten metallischen Dichtflächen am Behälter und auch die vier Schräubchen mit speziellem Bremsenfett!
(Nachmachen nur auf eigenes Risiko! :-)
LG
ikon
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von ikon »

Oh Pepo, ich weiß Bescheid, meine Tochter arbeitet als Dipl. Lebensmitteltechnikerin, da werden in der Industrie, speziell für säurehaltige Getränke (Fruchtsäfte, Wein) schon lange V 4A Stähle oder sogar V 6A verwendet. Laugen in der Brflk. Alkyl Oxide zu ca, 5% greifen auch V 2A an.Sogar für Erdungskabel dürfen nur noch V 4A verwendet werden :!: Säure und Basische Reaktionen
Was die Bremsflüssigkeit angeht, und deren Umwandlung durch Hitze; es ist nicht nur die Sättigung mit Wasser, sondern ein chemischer Umwandlungsprozess, dass sogar Nachweise von Dioxin möglich sind (Umwandlung von Polyglycol esther). Also alles in Allem gefährlicher Stoff. :z
Gruß

28 Jahre R850R
teileklaus
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von teileklaus »

Wettberwerb... wer weiß mehr? :flower:
selbst Stahlschrauben halte hier mit etwas Zusatzschmiere.
und in die Bohrung kann immer beim Auflegen des Deckels und zu vollem Behälter Bremsflüssigkeit gelangen, also ggf ausblasen.. Achtung Augen..
Zuletzt geändert von teileklaus am Mi 25. Sep 2024, 13:55, insgesamt 2-mal geändert.
viel Grüße, Klaus
reinglas
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von reinglas »

Hallo,
Ich las hier alle Beiträge. Nicht alle Vermutungen sind Tatsachen.
Hätten wir früher in Chemie besser aufgepasst oder hätten das Fach nicht sogar abgewählt, dann wüßten wir, das Säuren
mit unedlen Metallen Salze bilden (z.B. Phosphat. Chlorid, Sulfid)
Die Reaktion mit Sauerstoff ergibt Oxid. Rost ist demnach Eisen-Oxid.
Wenn wir das alles immer noch wüßten, wären wir noch längst keine Wertstoffkundler.
Weil Korrosion die Veränderung von Stoffen durch die Umwelt bedeutet, gibt es sogar in der Geologie den Begriff "Korrosion".
Deshalb gibt es viele Arten von Korrossion. Auch in der Metallurgie gibt es viele Korrosionsarten.
- Muldenkorrosion
- Flächenkorrosion
- Kontaktkorrosion (kann auftreten, wenn zwei Metalle mit unterschiedlichen Potentialen leitend miteinander verbunden werden).
- Lochfraßkorrosion
- Spaltkorrosion
- Spannungsrisskorrosion
- Schwingungsrisskorrosion
- Interkristalline Korrosion
- Fremdkörperkorrosion
___________________________________
Ich meinte in meinem Beitrag die Kontakt-Korrosion und nannte sie elektro-chemische Korrosion (übliche Bezeichnung).
In Verbindung mit Feuchtigkeit/Wasser bildet sich ein galvanisches Element. Das unedlere Metall wird verändert.
In der Technik bekämpft man diese Korrosion oftmals mit einer Opfer-Anode (meist aus Zink)
Wie man die Auswirkungen dieser Korrosion ohne Opfer-Anode am Bremsflüssikeits-Behälter wirksam vermeidet, habe ich beschrieben.
Ich bin auch kein Werkstoffkundler. Bin auch nur Laie.
Könnte aber einige Beispiele aus der Praxis nennen. Z.B. warum viele Frachtschiffe der US-Navy bei ruhiger See im Atlantik einfach zerbrachen
ohne Mitwirkung deutscher U-Boote. Das aber ist nicht das Thema.

Reinhard
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Re: R1100R Bremsflüssigkeitsbehäter

Beitrag von ikon »

Pooh Reinhard was für Beitrag über Korrosion :thumb:
Schnellste Korrosion die ich je hatte: neue verzinkte Auspuffhalterungen an der R 80 ST selig, 1 Woche verregnete Dänemarkfahrt, Salzluft-Regen und ein heißer Auspuff. Da war die Elektrolyse :!: Alles rostrot. Habe die Halter danach lackiert und gut war`s.
Gruß Koni


28Jahre R850R
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