Hi
Adriano hat geschrieben:Ein Frage noch was hälst Du von DTC Dynamische Tracktionskontrolle?
Sagen wir so: Ein Spezl fährt einen M4. Wenn das Ding warmgefahren ist dann fährt er ihn auch und schwuchtelt nicht nur im Statussymbol-Modus herum. Reifenverschleiss etc. ist ihm vollkommen egal und es kommen auch die Sport-Michelin mit der geringen Haltbarkeit drauf.
Er hat bei BMW-Motorsport so lange gequengelt bis die ihm die Rest-DSC "wegprogrammiert" haben.
DSC "AUS" bedeutet nämlich bei weitem nicht dass das Zeugs tatsächlich "aus" ist, sondern lediglich, dass es auf 10...15% reduziert wird!
Ein Ingenieur der Motorsport Gmbh fuhr mit ihm und bekam demonstriert wie seltsam das Auto reagiert wenn man quer fahren will und die "Restfunktion" einsetzt. Dessen Glück war dass es regnete und er diese Demo bei moderatem Tempo erlebte. Ich bekam es ein halbes Jahr früher auf trockener Strasse gezeigt.
Nach 3 stark schlagenden Hinterachsgetrieben ist das das vierte jetzt endlich ruhig. DAS Problem hatte ich bereits 1975 mit meinem 02-er BMW!
Alle Hersteller, nicht nur BMW, bauen Fahrzeuge mit Sporteigenschaften, setzen aber voraus, dass diese von kaum jemandem genutzt werden und dann sind einige Bauteile unterdimensioniert. Eine Ausnahme könnte Porsche sein.
Im Winter stand ich mal (wie an jedem Morgen) an einer kleinen Steigung und wollte anfahren. Es ging irgendwie nicht. Hä? Gang nicht drin? Doch! Getriebe im Eimer (Schweissausbruch)? Nö, die sch ... Elektronik befand "es ist glatt" und regelte den Vortrieb auf Null!
Ich stimme meinem Spezl zu und einer meiner ersten Tätigkeiten ist "ESP aus" ( VW hat andere Bezeichnungen) gleich nach "Zündung an".
Reicht das als Erklärung? Natürlich kommt's drauf an was man erwartet. Will ich nur von A nach B und setze voraus, dass das Fahrzeug immer funktioniert dann begebe ich mich nach meiner Auffassung in eine gefährliche Abhängigkeit. Macht mal ein Geber schlapp und der Kram funktioniert nicht wie er soll, dann werde ich brutal überrascht. Brutal sind dann oft auch die "Nebenwirkungen".
Lachen können hätte ich über die Klage eines AUDI-TT Fahrers (es war nicht mal ein Ami!) der bemäkelte, dass sich sein Auto eindreht wenn er in einer schnell gefahrenen Kurve vom Gas geht. Der Vollpfosten von Richter gab ihm leider recht.
Jeder Käferfahrer (fast ausgestorben) hätte ihm sagen können "Wenn Du in der Kurve denkst es könnte vielleicht nicht reichen, tret' das Gas voll durch (gut, es tat sich nicht übermässig viel), geh' aber auf keinen Fall runter!". Wusste sogar meine Schwiegermutter als sie es einmal unfreiwillig getestet hatte. Ihre Tochter meinte zu meiner Verblüffung "das weiss sogar ich" und machte sich unbeliebt.
Problematisch ist, dass alle rasen wollen wie Sau aber immer weniger Verantwortung zu übernehmen bereit sind. Relativ billige Technik ohne Redundanz ersetzt Fahrkönnen/Routine.
Meine Uralt-Alpine 110 hat schlicht und ergreifend eine geteilte Handbremse (man kann jedes Hinterrad einzeln bremsen). Gibt es Anfahrprobleme dann bremst man das durchdrehende Rad. Das war vor 35 Jahren die mechanische Lösung die heute aufwändig von Stellmotor und Druckregler übernommen wird (VW/Audi). Nur der TÜV macht immer Anstände und kann erst durch den Briefeintrag "keine ABE notwendig" besänftigt (frustriert?) werden. Komfortabel ist das natürlich nicht. Aber übersichtlich, einfach zu warten und fehlerfrei

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gerd