ob ich Imker bin oder so was, hier als Ergänzung eine kleine Erläuterung,
warum Honigpeter.
Noch sind wir hier ein kleiner Haufen, da kann ich's ja erzählen und später gehts hoffentlich in der Menge unter.

Ich bin zwar beim Fahren weiterhin das Zentrum der Lust, also der GSpot,
aber als letztes Jahr, die Hex vom Harz, begünstigt durch eine Unachtsamkeit Femto's,
die echten Namen von Stephan und Martin herausgefunden hat, ist auch mir wieder mein erster Rufname eingefallen.
Dazu kam es so...
...es war im Jahre 3 oder 4 meiner persönlichen Zeitrechnung. Ich war zu dieser Zeit Testfahrer bei Match box
und spielte gerade im Wohnzimmer.
Es war noch so ein richtig klassisches Wohnzimmer.
Rechts neben der Türe stand ein 4sitziges Sofa, bezogen mit grünem Samt, darauf große Sofakissen, selbstverständlich mit Knick.
Es folgte ein ausladender Sessel in undefinierbaren Grau-Braun kreuzgesteppt. Was aber sehr praktisch war, denn in der gegenüberliegenden Ecke stand der Fernseher,
versteckt in einem auf antik getrimmten Fernsehschrank, rechts dazwischen noch ein kleiner Holztisch und eine Art Sekretär unterbrochen von zwei Fenstern.
Neben dem Fernseher thronte eine riesiges Buffet mit Aufsatz, das das Geschirr und Gläser beherbergte.
In der anderen Ecke wärmte im Winter ein alter Kachelofen umrahmt von zwei alten Sesseln.
Übrigends ein beliebter Platz unserer Katze, vermutlich, weil der freie Blick zum Fernseher ihr nicht ganz so wichtig war.
Die restliche Wandfläche bis zur Türe wurde komplett von einem alten Klavier eingenommen.
In der Mitte des Zimmers stand ein großer rechteckiger Tisch, mit sechs, fast schwarzen, geschnitzten Stühlen, aus altem Eichenholz.
Und darüber streckte ein, nach antiken Vorbildern gegossener und Altgold patinierter Messing Kronleuchter an zehn Armen, seine Wachskerzen imitierenden,
elektrischen Birnen gen Himmel.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass unter der Wohnung unser Laden war und deswegen meine Mutter häufig rauf und runter rennen musste, wenn
Leute kamen. Aber nicht so an diesem Tag, denn wir hatten eine Verwandte zu Besuch, die sich ums Kochen und Kinderhüten kümmerte.
So eine ältere Frau um die 12 oder 13.
Kamen nun Bekannte mit Kindern in den Laden,
hieß es für die Kinder oft, geht ruhig rauf, dann könnt' ihr solange zusammen spielen.
Und so begab es sich, dass ich an diesem Tag überraschend Besuch bekam.
Ausgerechnet die hübsche junge Dame aus der Nachbarschaft, im gleichen Alter wie ich, auf die ich schon länger ein Auge geworfen hatte.
Natürlich will man(n) da beeindrucken. Aber wie?
Gut, wir waren ungestört, meine Tante werkelte in der Küche am Mittagessen, aber das Eis musste ja erst einmal gebrochen werden.
Dass man mit Sprüchen, wie '...wetten, ich bin stärker als du...' oder '...ich kann das Alphabet rülpsen...' nicht weit kommt, wusste ich schon damals.
Nein, mir war klar, Frauen stehen auf Geist und Kreativität, auf Typen mit Weitblick, auf Männer die Visionen haben.
Also beschrieb ich ihr die vielen Straßen, die es auf dem Sofa gab und die man mit den Spielzeugautos befahren könnte.
Aber, sie sah sie nicht!
Ich sag nur Frauen und Wege... für sie war das nur ein Sofa...
Nun bin ich ja ein Mann der Tat und so schnell wollte ich nicht aufgeben!
Wobei ich zugeben muss, die zwei Gläser Honig, die auf dem Tisch zum Einräumen standen, beeinflussten die Situation tendenziell etwas.
Eins war gerade erst angebrochen, das andere noch ungeöffnet. So war es mir natürlich, unter Ausnutzen des beiliegenden Löffels, ein Leichtes,
die vorher von mir gemachten Aussagen nachdrücklich zu unterstreichen, indem ich begann die beschriebenen Straßen deutlich mit Honig nachzuzeichnen.
Visualisieren würde man heute sagen.
Quasi eine frühe Form von Reality 3D Animation... (in Echtzeit)
Von der rechten Armlehne beginnend legte ich die schönsten Serpentinen vom Sofakissen herunter an, um dann in der weiten Ebene der Sitzfläche in
einer langen Gerade zum nächsten Kissen zu beschleunigen.
Mit ein paar kleinen Abstechern zu Kissen an der Rückenlehne, ging’s flott weiter über die nächste Armlehne zum Sessel.
Leicht negative Kommentare mit destruktiven Zweifeln meiner Zuschauerin, konnte ich weltmännisch abschmettern,
nach dem Motto, 'lass mich nur machen Baby, ich kenn mich damit aus'!
An den Vorhängen hielt ich mich nicht allzu lange auf.
Zum Einen lässt sich eine Straße an senkrechten Stoffbahnen nicht wirklich gut darstellen
und zum Anderen musste ich Material sparen, da das erste Glas schon fast leer war.
Vermutlich war ich bei Sofa und Sessel doch zu sehr ins Detail gegangen.
Kurz vor Ende des Sekretärs war ich gezwungen, das zweite Glas zu öffnen.
Aber auch nach dieser kleinen Unterbrechung, war ich wieder ruck zuck im Flow!
Es lief wie geschmiert, völlig der Welt entrückt, vergisst man alles um sich herum,
spürt keine klebrigen Finger, sondern sieht nur noch dem eleganten Fließen der goldgelben Masse zu,
wie sie weich den Löffel verlässt um dann punktgenau auf dem Untergrund platziert zu werden.
Wichtig war dabei, den richtigen Winkel des Löffels in Relation zur Viskosität des Honigs zu finden!
Denn bei zu wenig Honig, klebt der Löffel beim Glattstreichen gerne fest und es gibt eine unsaubere oder sogar unterbrochene Spur,
während bei Zuviel, das Werkzeug zwar sehr gut gleitet, aber die goldene Masse rechts und links vom Löffel verdrängt wird
und spätere Möbellandschaften durch zu frühes Versiegen der Materialquelle bedauernswerterweise ohne Verkehrsanschluß blieben.
Einmal in Fahrt, ging es flux weiter über Fernseher, Buffet und Sessel.
Der Kachelofen wurde allerdings wegen ungünstiger Bauhöhe und knapper werdendem Material ausgespart.
Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es keine ganze Runde gereicht hat.
Auf halber Strecke des Klavierdeckels war aus beiden Gläsern absolut nichts mehr heraus zu holen...
Und mitten in meine Überlegung, ob ich jetzt in die Küche gehe, um zu fragen, ob wir noch Honig haben,
denn ich wusste, irgendwo musste noch so eine fünf Kilo Blechdose sein,
die aber bestimmt schwieriger zu handhaben wäre,
da dieser (Dosen)Honig immer sehr stark auskristallisierte und erst leicht erwärmt werden musste,
um ihn zum Fließen zu bringen, also in diese Gedankengänge platzte meine Tante zur Tür herein,
ausgerechnet mit der Frage, ob wir etwas Süßes wollten...
Dass ich Honig antwortete, hat sie in dieser Sekunde aber nicht mehr wirklich bewußt zur Kenntnis genommen.
Ihre Reaktion, ...nun, vorsichtig ausgedrückt würde der Engländer sagen, "she was not amused..."
Es dauerte auch einige Momente, bis sie das ganze Ausmaß erfasst hatte.
Und es muss nicht extra erwähnt werden, dass sich ab da, die Nachschubprobleme als nicht mehr ganz so dringlich erwiesen.
Allerdings konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen,
warum mein Kunstwerk nicht gelobt und mehr gewürdigt wurde.
Aber, aus heutiger Sicht rechne ich es aber meinem 'Kindermädchen' und meinen Eltern hoch an,
dass sie so tolerant waren und nur geschimpft wurde.
Schließlich waren zu damaliger Zeit,
Vollkontakt-Argumente in den Erziehungswissenschaften durchaus noch akzeptiert.
Und was lernte ich daraus?
Haben die Aktionen solche Ausmaße, dass alle erst einmal sprachlos sind,
bleiben Spontanreaktion meist aus.
Aber es war wirklich eine sinnliche Erfahrung und ich kann sie Allen, die Kinder haben nur empfehlen,
es sind bleibende Eindrücke für die Kleinen, man lernt quasi fürs Leben...
Mein Damenbesuch hat sich übrigends, als die Türe aufging sofort aus dem Staub gemacht,
mit dem Hinweis sie müsste wieder runter zu ihrer Mutter.
So sind sie, diese Luder! Kein Rückrat!
Sie fand's nämlich zwischendurch auch ganz lustig.
Von da an hieß ich bei meiner Tante: Honigpeter...
...manche Namen muss man sich eben erarbeiten...
...und ich dachte, der Name passt ja auch irgendwie zur Tafelrunde.
Denn wenn die Herren Ritter unterwegs sind, muss sich schließlich in der Burg, jemand um die Bienen kümmern...


