Die Einführung des Integral ABS mit Bremskraftverstärker bei den 1150gern,
hatte ja seinerzeit im Netz hohe Wellen geschlagen.
Ich habe Vieles gelesen und recherchiert und mich auch mit ABS Entwicklern unterhalten.
Damals gabs leider noch nicht die schöne Systemanalyse und Erläuterung von Gerd.
Aber das Ergebnis war das Gleiche.
Wie von Gerd beschrieben hat das System eine normale ABS Funktion,
sonst käme man ja gar nicht in einen Regelbereich.
Beim ersten Blockieren des Rads reduziert es den Bremsdruck, um dann nachdem es sich wieder dreht,
sofort mit optimaler, lastangepasster Kennlinie zu regeln.
Dies kann zwischen 0,3-0,5sec dauern, je nachdem wie Impulsgeber und Zähler am Rad gerade zueinander stehen
Im Grunde funktionieren so alle ABS Systeme (heute allerdings noch feiner in der Regelung).
Und in 98% Deiner Bremsungen wirst Du davon nichts bemerken, denn die Bremse macht ja nicht ganz auf,
sondern nur soweit bis das Rad sich wieder dreht.
Wenns jetzt aber sowieso schon knapp ist und man vor Schreck mit voller Kraft zieht und dabei das Gefühl hat,
die Bremse verzögert weniger statt mehr, dann kommt da ganz schnell Panik auf...
Auch wenn das nur für einen Bruchteil einer Sekunde war, ist das Vertrauen erst mal erschüttert.
Für mich habe ich daraus folgende Schlüsse gezogen.
Wenn ich von zuhause aus losfahre, (zum Glück eine sehr wenig befahrene Strasse) dann beschleunige ich im 2ten
auf ca. 50 und bremse vorne kurz kräftig um in den Regelbereich zu kommen.
Meist geht da nicht viel, da die Bremse noch eiskalt ist.
Also gleich nochmal!
Und siehe da, beim zweitenmal bremst's gleich viel besser!
Es würde natürlich auch einmal reichen, wichtig ist nur, in den Regelbereich zu kommen.
Aber jetzt sind Reifen und Bremse angewärmt und funktionieren optimal (eingemessen).
In der Gruppe ist das nach einem Stopp natürlich schwieriger.
Da versuche ich deutlich Abstand zu dem Hintermann zu schaffen und wo gefahrlos möglich, etwas später,
aber dafür härter zu bremsen.
Nachteile, der Reifen vorn, ist genauso schnell runter wie der Hinten.
Andererseits läßt es dafür mein sparsames schwäbisches Herz nicht so bluten,
wie wenn man bei einem Profil oder Herstellerwechsel einen 'fast noch guten' Vorderreifen wegwerfen muss,
nur weil Hinten das Ende erreicht ist!
Was ich mir auch noch 'gönne', ist eine gelegentliche Vollbremsung aus höherer Geschwindigkeit.
Ich habe hier in der Nähe eine ca. 3km lange, schnurgerade Landstraße.
Rechts und links nur topfebene Äcker, keine Verstecke für Tiere, Spaziergänger oder Fotografen...
Und wenn da niemand außer mir unterwegs ist, dann beschleunige ich kurz auf 170, ich meine natürlich
regelkonforme 100 plus etwas Toleranz...
Dann Kniee an den Tank, volle Konzentration, Kupplung gezogen und Vollbremsung bis runter auf 20.
Sollte dabei etwas aus dem Ruder laufen, einfach Bremse loslassen, mit gezogener Kupplung weiterrollen und stabilisieren.
Natürlich übt man das nicht sofort im ABS Regelbereich, sondern tastet sich da vorsichtig ran.
Aber ich hoffe, dass das regelmäßige Erfahren dieses Zustands,
mir dann im Notfall etwas Ruhe und weniger Schreck bringt.
Und dem ABS tut es sogar gut!
Schäden an Handpumpe oder ABS haben wir hauptsächlich bei Kunden, die niemals in den Regelbereich kommen,
so die BMW Werkstatt.