Pulver oder lacken

Allgemeine Technikfragen und -lösungen, sowie Selbstgebautes.
Antworten
Benutzeravatar
Roter Oktober
Beiträge: 462
Registriert: Mo 2. Jul 2012, 10:27
Modell: R 1200 GS TBR Gisèle
Wohnort: Bremen

Pulver oder lacken

Beitrag von Roter Oktober »

Wir haben ja bei unseren NFZ gepulvert, hier mal ein paar Beispiele über die Jahre


Nimm eine pulverbeschichtete und eine lackierte Oberfläche und belaste sie jeweils mechanisch. Die lackierte wird nur etwas länger standhalten als die beschichtete Fläche. Aber dann kommt es, unter die beschädigte und beschichtete Oberfläche dringt Feuchtigkeit ein und wird die Pulverbeschichtung weiter lösen, bei der lackierten Oberfläche kann dies nicht passieren.

Zustand neu, was rot (oder grün) ist lackiert, der Unterfahrschutz jetzt auch lackiert
Bild
Image00003 Kopie


nun rot lackiert und weiß mit Pulver beschichtet, 4 Jahre alt.
Der Lack ist teilweise beschädigt, aber nicht unterrostet
Der Unterfahrschutz ist Pulverbeschichtet und hat sich durch Unterrostung
brutal in Placken abgelöst, sieht einfach Scheiße aus.
Bild
DSC04739


Evo 2- oben wie immer lackiert wieder 4 Jahre alt, und nomale Beschädigungen
Unterfahrschutz nun verzinkt, Haftgrund für die Beschichtung und Beschichtung.
Der Rost ist wegen dem Zink wäch, aber die Ablösung der Beschichtung in Placken geblieben
Bild
IMG_3090


Evo 3 Oben wieder lackiert, wieder 4 Jahre alt und normal beschädigt
Der Unterfahrschutz ist nun herkömmlich lackiert, gestrahlt, 2 x gundiert, 1 x endlackiert und sieht schnieke aus
Bild
DSC04741


Warum sollte ich mein Moped schlechter behandeln als ein schnödes NFZ, gerade für's Moped nehme ich die beste Qualität, oder??????
Buten un Binnen wagen un winnen
Dieser Beitrag ist 100% umweltfreundlich, weil er aus recycelten Buchstaben und Wörtern von gelöschten e-Mails erstellt wurde und daher voll digital abbaubar ist!
stef24

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von stef24 »

Fazit: Lack ist also dauerhafter als Pulver?
Benutzeravatar
Roter Oktober
Beiträge: 462
Registriert: Mo 2. Jul 2012, 10:27
Modell: R 1200 GS TBR Gisèle
Wohnort: Bremen

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Roter Oktober »

stef24 hat geschrieben:Fazit: Lack ist also dauerhafter als Pulver?

Ist irgendwie augenscheinlich, bei mir kommt jedenfalls an meine Fahrzeuge soweit ich das vermeiden kann kein Pulver.
Buten un Binnen wagen un winnen
Dieser Beitrag ist 100% umweltfreundlich, weil er aus recycelten Buchstaben und Wörtern von gelöschten e-Mails erstellt wurde und daher voll digital abbaubar ist!
Benutzeravatar
Gaucho
Beiträge: 653
Registriert: So 17. Jun 2012, 20:27
Modell: R1200GS + Schwenker; F700GS
Wohnort: Schledehausen
Kontaktdaten:

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Gaucho »

Danke für die Ausführung Andreas, TOP :)
OK, Lack ist bei Beschädigung besser als Pulver :!:
Aber was ist beständiger gegen Beschädigungen :?:
Ich denke ein Container auf einem Auflieger hat eine andere mechanische Belastung als ein aufgewirbeltes Steinchen am Rahmen.
Viele GSse,
Ulf
Benutzeravatar
AmperTiger
Beiträge: 1023
Registriert: So 17. Jun 2012, 20:51
Modell: MZ und dicke Yamaha
Wohnort: dort wo die Amper fließt

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von AmperTiger »

bei Abplatzern in gepulverten Flächen sagt man ja immer, man sollte einen Klacks Farbe auftupfen, damit wasser nicht unter die Kunststoffschicht kommt.
auch eignen sich z.b. Rohre besser fürs pulvern als Flächen, da ist das stabiler. siehe Gepäckträger, wo sich Farbe mal gerne durchscheuert, Pulver hingegen nicht. Die Belastung ist aber nicht vergleichbar wie auf den Fotos von Andreas. (tolle Doku)
Man kann die Realität ignorieren. Nicht ignorieren kann man die Konsequenzen, die das hat.
Benutzeravatar
gerd_
Beiträge: 4000
Registriert: So 17. Jun 2012, 20:40

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von gerd_ »

Hi
Ganz einfach: Unsachgemäss gepulvert. Das Zeug bzw. der Untergrund war zu kalt.
Das Gleiche kann man auch beim Verzinken beobachten. Wird das werkstück zu kurz getaucht wird es nicht heiss genug und das Zink "pappt" nur auf der Oberfläche anstatt sich mit ihr zu verbunden. Weil das ja ein kompletter "Mantel" ist merkt man zuerst nichts. Ist die erste macke drin, lässt sich das Zink abziehen.
Ähnliches gilt für Lack wenn bei wasserbasierten Lacken die Grundierung zu dick ist und deshalb schlecht aushärten kann (dichte Oberfläche die Feuchtigkeit schlecht durchlässt) UND schon gar nicht die Zeit dazu hat.
Sachgemässe Pulverungen bekommt man nicht mal mit dem Sandstrahl vernünftig ab.
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
qtreiber
Beiträge: 219
Registriert: Mi 4. Jul 2012, 21:15

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von qtreiber »

gerd_ hat geschrieben:Sachgemässe Pulverungen bekommt man nicht mal mit dem Sandstrahl vernünftig ab.
Moin Gerd,

ich, bzw. (m)ein Pulverer hat gerade dieses Problem. Beschädigte, vor ca. 6 Jahren gepulverte Teile, möchte ich aufbessern lassen (Pulverung teilweise abgeschrammelt). Nun beklagt sich der Pulverer, dass er die 'alte' Pulverung nicht runter bekommt. Gestrahlt hat er mit feinen Metallkörnern, die angeglich mehr entfernen als Glasperlen.


Langer Text, kurze Frage:
Können bereits 1x gepulverte Teile erneut gepulvert werden und welche Vorbereitungsmaßnahmen sind dafür erforderlich?

Mein Kollege will sich nochmals mit diesem Betrieb auseinandersetzen.



Zusätzlich überlege ich gerade, ob ich meine Felgen pulvern oder nachlackieren lasse.
VG
Bernd (AUR)
Bild
...irgendwann kriege ich euch alle...
Larsi
Beiträge: 2772
Registriert: Do 28. Jun 2012, 15:15

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Larsi »

werden gepulverte teile nicht normalerweise chemisch ent"lackt"
Benutzeravatar
Roter Oktober
Beiträge: 462
Registriert: Mo 2. Jul 2012, 10:27
Modell: R 1200 GS TBR Gisèle
Wohnort: Bremen

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Roter Oktober »

Moin moin, der Unterfahrschutz sitzt in einem Bereich wo er normal nicht beschädigt wird, auch nicht beim Anfahren an eine Rampe, die Dinger sind schlicht durch ganz normalen Steinschlag so vergammelt. Bei der kleinsten Beschädigung geht der Gammel unaufhaltsam los.

Eine gute Lackierung unterrostet nicht, oder nur ganz schwer.

Pulver läßt sich nicht mit Strahlmittel wäch strahlen, es geht nur Chemisch. Das Strahlen mit Stickstoff soll allerdings funktionieren, da die Oberfläche schock gefrostet wird und so sich ablöst.


Hier mal ein paar links zum selber schlau machen

http://www.trockeneisstrahlen-eiskaltsa ... zAodMmgAWA

http://www.industrie.wisag.de/industrie ... zAodYEIAww

http://www.coldjet.com/de/information/w ... asting.php

http://de.wikipedia.org/wiki/Trockeneisstrahlen
Buten un Binnen wagen un winnen
Dieser Beitrag ist 100% umweltfreundlich, weil er aus recycelten Buchstaben und Wörtern von gelöschten e-Mails erstellt wurde und daher voll digital abbaubar ist!
Benutzeravatar
gerd_
Beiträge: 4000
Registriert: So 17. Jun 2012, 20:40

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von gerd_ »

Hi
Vorab sollte man klären um welche Art "Pulver" es sich handelt. Da wird relativ viel in einen Topf geworfen.
Nicht alles was lösemittelfrei "aufgeschossen" ist vergleichbar.
Die mir bekannten Pulververfahren sprühen Pulver auf "heissen", elektrostatisch geladenen Untergrund. Auf diesem schmilzt das Pulver und backt fest.
Irgendwie kann ich mir das bei einem riesigen Teil nicht so recht in der Praxis vorstellen (aber mein Vorstellungsvermögen ist nicht entscheidend).
Davon abweichend ist das "allgemeine" Beschichten (keine Ahnung wie es fachlich heisst).
Da können ganz andere Materialien aufgespritzt werden. Bei AEG gab es mal ein teigiges Zeug für die Gitter im Kühlschrank. Ziemlich dick und etwas elastisch. Das "klebte" auch nicht so toll am Untergrund. Zwar bin ich mir nicht sicher, doch glaube ich, dass es ein 2-K-Material war bei dem die beiden (Lösemittelfreien!!) Komponenten in den Sprühgeräten gemischt wurden.
Beide Methoden fallen unter "Pulverbeschichten" und werden -leider- kaum unterschieden.
Die Schicht auf einem "gepulverten" Leichtmetallrad von Porsche ist jedenfalls so, dass sie garantiert nicht nur "aufgepappt" ist oder unterwandert werden kann. Anders vielleicht bei Produkten die nach dem Motto gefertigt werden (in 2 Jahren ist die Gewährleistung vorbei) oder gesagt werden kann "naja, bei Steinschlag und Streusalz ist das so".

Prinzipiell lassen sich durch Strahlen eher harte Materialschichten lösen. Elastische nehmen erst mal die Energie des Strahlgutes auf, werden heiss (irgendwohin muss die Energie) und platzen nicht ab sondern werden "mitgenommen". Der Untergrund leidet dabei ziemlich.

Vielleicht kann man sagen "Schlecht pulvern ist einfacher als schlecht lackieren"? :-(
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
Benutzeravatar
Roter Oktober
Beiträge: 462
Registriert: Mo 2. Jul 2012, 10:27
Modell: R 1200 GS TBR Gisèle
Wohnort: Bremen

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Roter Oktober »

Die Größe der Teile spielt heute keine Rolle mehr, 12 m x 3,5 m x 3, 5 m geht ohne weiteres. Die Traggitter in den Kühlschränken wurden früher in Weich PVZ getaucht nicht gespritzt.

Auch das Pulver einer Porschefelge wird im Falle einer Beschädigung unterwandert und bröselt in Placken ab. Unsere Erfahrung mit Pulver hat zu der folgender Einsicht geführt, die Lackierung aller Teile unserer Auflieger ist werthaltiger als das Pulvern, da wir in d. Regel eine Lebenserwartung von min. 15 -30 Jahre für die Auflieger annehmen.

Pulver ist dort klasse wo die Oberfläche nicht durch Fremdeinwirkung beschädigt wird, dort hält es mehr aus als eine Lackierung. Bei mechanischer Belastung mit der Chance einer durchdringenden Beschädigung ist eine herkömmliche Lackierung besser.

Aber was soll's bei den BMW Mopeds sind nun fast alle grossen Teile wie Motor und Rahmen gepulvert, nur die Kunststoffe sind noch lackiert.
Buten un Binnen wagen un winnen
Dieser Beitrag ist 100% umweltfreundlich, weil er aus recycelten Buchstaben und Wörtern von gelöschten e-Mails erstellt wurde und daher voll digital abbaubar ist!
qtreiber
Beiträge: 219
Registriert: Mi 4. Jul 2012, 21:15

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von qtreiber »

Roter Oktober hat geschrieben:Aber was soll's bei den BMW Mopeds sind nun fast alle grossen Teile wie Motor und Rahmen gepulvert, nur die Kunststoffe sind noch lackiert.[/color]
R1200R: Tank, Felgen und Telelever sind z. B. lackiert. :D

Zurzeit schwanke ich bei den Felgen und dem Telelever. Tank ist noch gut.
VG
Bernd (AUR)
Bild
...irgendwann kriege ich euch alle...
Benutzeravatar
Steinhuder
Beiträge: 84
Registriert: Di 14. Aug 2012, 11:40

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Steinhuder »

qtreiber hat geschrieben:Tank ist noch gut.

Ohne Fahrbahnmarkierung? :lol:
qtreiber
Beiträge: 219
Registriert: Mi 4. Jul 2012, 21:15

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von qtreiber »

Steinhuder hat geschrieben:Ohne Fahrbahnmarkierung? :lol:
Donnerstag Nachmittag kommt die 'Eis-Reinigungs-Frau'. Mal sehen.
VG
Bernd (AUR)
Bild
...irgendwann kriege ich euch alle...
Benutzeravatar
Steinhuder
Beiträge: 84
Registriert: Di 14. Aug 2012, 11:40

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Steinhuder »

Dann berichte mal über das Ergebnis und das genaue Verfahren. :!:
Jens77
Beiträge: 2
Registriert: Mo 9. Jun 2014, 09:57

Re: Pulver oder lacken

Beitrag von Jens77 »

habe mit Pulverbeschichtung bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht. Rahmen, Felgenringe und diverse Kleinteile in Schwarz. Am Rahmen und Felgen kleine Steinschläge/Macken zu sehen, aber nur bis auf die Grundierung, die scheint ziemlich robust zu sein und glaube ich auch der Grund warum ich bis jetzt vom Unterwandern der Beschichtung verschont wurde.

gruß Jens
Antworten