aber es stand ja nicht Schaulaufen an der Touriküste auf dem Programm, sondern kleinste Mopedstraßen. morgens wurde nun hier gefrühstückt, bei Lauro
Lauro, ein 1,95 Hühne mit geschätzten 140kg, Fastglatze und Pranken, die jedem Bären zur Ehre gereicht hätten, sowohl von der Dicke, als auch von der Behaarung
Lauro stellte mir gleich mal die emsige Bedienung vor, Ingrid, lobte ihre Vorzüge

was sie mit Augenverdrehen kommentierte und sang während der Espressozubreitung für sie ein kleines Liebeslied. Ein Zeremonie, die es wert ist beschrieben zu werden.
Sein stattlicher Bauch zwingt ihn zum Respektabstand zur Theke, wo die Espressomaschine steht, lässig greift die Linke zum Siebträger entriegelt ihn, schnalzt locker aus dem Handgelenk den verbrauchten Kaffee in den Abfall (dass die Hälfte danebengeht, kommentiert er mit einem Grunzen) er hält den Siebträger unter die Kaffeemühle, die Rechte läßt den Portionierer zweimal schnalzen und der Siebträger kracht auf die Edelstahltheke. Die Rechte greift zeitgleich einen großen Messingstempel, den er oben aufs Kaffeepulver setzt und nun kracht seine Pranke auf den Stempel. Ich bin mir sicher, das durch dieses derart verdichteten Kaffeepulver niemal eine 15 Bar Maschine auch nur einen Tropfen Wasser würde pressen können. Aber falsch gedacht. tropfenweise quält sich ölig das schwarze Zeug mit leckerer Crema in die Tassen.
nun sollte es wieder in die Berge gehen, also die Karte studiert und von Sorrento gleich hoch Richtung Moiano, dass die Straße gesperrt ist, sollte man ignorieren, machen hier alle so.
man erntet solche Ausblicke auf Sorrento
und solche auf Vico Equense
auf dieser Strecke hält plötzlich ein Roller neben uns, ein älterer Herr spricht uns mit Ruhrpottdialekt an und fragt, ob wir uns nicht auskennen oder verfahren haben. Ersteres ja, zweiteres nein, antwortete ich und er fing an zu erzählen. Er hat 42 Jahre bei VW gearbeitet und ist nun im Vorruhestand zurück nach Italien, hat sich ein Haus gebaut. Er fragt sich, wie wir diese Straße hochkommen, die sei nämlich gesperrt.
Die Straße ist vor 40 Jahren gebaut worden, aber niemals dem Straßenverkehr freigegeben, weil dann müßte sich die Gemeinde um den Unterhalt der Straße kümmern......allerdings ist die Straße die einzige Möglichkeit von Sorrento aus hoch in 4 oder 5 Gemeinden zu gelangen..andere Länder, andere Sitten.
Wir erhalten den Tip hoch zum Monte Faito zu fahren, was ich ja eh vorhatte, mir war nur nicht klar, wo ich hochmußte.
Oben auf dem Monte Faito bietet sich dann (leider sehr dunstig) so ein Blick Richtung Sorrento (im Hintergrund Capri)
und so ein Blick Richtung Vesuv
oben auf dem Monte Faito kann man nur die Straße zurückfahren, die man gekommen ist oder eben ein weiteres Gesperrtschild ignorieren und eine der tollsten Straßen in 39 Kehren auf 12km ins Tal stürzt.Durch finsteren Wald, mit fantastischen Ausblicken auf den Golf di Napoli, Castellamare, Torre del Greco und den Vesuv ergattern.
hier ist wegen des Straßenzustandes wirklich von einem Haftungsausschluß auszugehen.
viele der Kehren sind noch mit Kopfsteinpflaster
der letzte Blick auf Capri, weiter durfte man nicht fahren, war wegen der blöden Fußgänger auch nicht möglich.
zum Abschluß noch einige Bilder, so als Eindruck
der kleine Strand (ca. 100m) den Sorrento zu bieten hat. Leider nur für Residenti anzufahren, was mit der Polizist unmißverständlich erklärte. Anderntags, als er nicht mehr da war, bin ich trotzdem runter gefahren
Es gibt da ein Lokal, dass von einheimischen Fischern als Kooperative geführt wird. Leider erst am 2ten Abend entdeckt, in den andern Lokalen fallen Rudel von Amis stoßweise ein und werden von englisch sprechenden mit Hemd und Krawatte gewandeten Kellner und einem Alleinunterhalter auf Keybord bedient

fürchterlich
Im Fischerlokal kommt ne niedliche Kellnerin, fragt auf italienisch, ob sie die Speisekarte (fangfrischer Fisch) auf italienisch erklären kann (dafür hätte ich sie knutschen können) und die Fischer im speckigen Ringel-Tshirt bedienen an kleinen wackligen Holztischen. Alle Klischees bedient und superlecker gegessen.
das wars wieder mal, hoffe es hat gefallen.
Man kann die Realität ignorieren. Nicht ignorieren kann man die Konsequenzen, die das hat.