2.228 - Route des Grandes Alpes

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GGG
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2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von GGG »

Tour „Route de grandes Alpes“ vom 30.6.11 bis 6.7.11

Gesamt gefahrene Strecke = 2.228 km

Die Vorbereitung:
Nachdem der Termin für den Sprachurlaub unserer Tochter in Antibes (Frankreich) endlich fix war, konnten wir uns an die Planung unseres Urlaub´s machen.
Wohin möchten wir? Die Frage stand nicht lange im Raum. Seit Kerstin im letzten Jahr mit Ihrer Mädels Clique in den Alpen war, schwärmte sie mir immer wieder von den Pässen vor. Schnell einigten wir uns darauf die „Route des grandes Alpes“ zu fahren.
Jetzt hieß es die Touretappen vorzubereiten. Karten, Reiseberichte wurden gewälzt und die Touretappen mittels der Garmin Map Source (die beigefügten Kartenbilder sind mittels MapSource gemacht und per Screenshot erstellt worden) vorbereitet und auf beide Navi´s übertragen. Insgesamt hatten wir 7 fertige Tagesetappen und 2 Rückfahretappen fertig vorgeplant, und die Strecken mittels Google Earth „abgeflogen“.
Dann wurden bei beiden Moped´s neue Reifen aufgezogen und die anstehenden Inspektionen erledigt.

27.6.11
Ich bin platschnaß! Aber ich mußte ja unbedingt die Motorräder in der prallen Sonne auf den Anhänger laden! Dann erzählt mir Kerstin noch, nachdem der Lenker der Hornet lose war, ob nicht noch lieber jemand anderes gucken soll, ob die Motorräder richtig verzurrt sind. Irgendwie gelingt es mir den „Trappatoni“ in mir ganz mühselig im Zaum zu halten, und mir meine Version des „was erlaube Stuuuunnz“ besteht darin sie zu fragen, ob sie die nächste Inspektion nicht lieber in der Werkstatt machen lassen möchte.

28.6.11
So langsam werde ich nervös. Heute muß Kerstin noch mal arbeiten, und Mittwoch morgen soll es so gegen 4:30 Uhr losgehen. Die Sachen sind großteils gepackt und müssen nur noch ins Auto geladen werden. Wann ist endlich Mittwoch 4:30 Uhr?

29.6.11
Wer hat eigentlich gesagt dass wir um 4:00 Uhr <<gääääääähn>> aufstehen müssen? Ich fühle mich wie gerädert, habe kaum geschlafen. Dann geht`s gegen 5:00 Uhr endlich los, und die Müdigkeit weicht der gespannt Erwartung. Ohne größere Stau´s kommen wir dann so gegen 11:45 in Obereisenbach (Nähe Bodensee) bei Freunden an, wo wir Auto und Anhänger stehen lassen können.
Jetzt schnell die Moped`s abladen, dann kann es los gehen.
Ich bin schon wieder klatschnass geschwitzt und gegen 12:30 Uhr geht es dann endlich los! Die schwarzen Wolken in Richtung Bodensee/Appenzeller Land verheißen nichts Gutes. Also sputen wir uns, damit wir möglichst lang im trocknen fahren können. Vorbei geht`s es an dem Degersee. Bei Aeschach erhaschen wir einen kurzen Blick auf Lindau. Mist, der Himmel wird immer schwärzer! Natürlich ist dann in Bregenz auch noch viel Verkehr, und wir kommen nicht so recht von der Stelle. In Au beginnt dann die erste schöne Strecke. Juuhuu, Kurven, Kurven, Kurven. Altstätten lassen wir hinter uns, und ein Gedanke beherrscht alles: „Bitte keinen Regen!“
In der Ferne grummelt es schon. Nach Altstätten geht’s über schöne Serpentinen aufwärts.
Nach ein paar Kurven fängt es an zu tröpfeln, ein paar Minuten später ist aus den Tropfen ein kräftiger Regen geworden.
Ein Bahnhäuschen bei Stoss gibt uns Gelegenheit uns zu strippen um uns regendicht zu machen. Nachdem wir noch eine Kleinigkeit gegessen haben geht es dann weiter im strömenden Regen. Wir sehen aus wie das Michelin Männchen. Viel mit richtigen Fahrspaß ist jetzt nicht mehr drin. Es blitzt und unmittelbar danach donnert es auch schon! Eine Regenjacke hatte ich mit dabei. Die Regenhose hatte ich mir gespart, ein Fehler!
Mist! Mist! Mist! Das ist echt mehr als ungemütlich! Was tun? Weiterfahren? Irgendwo das Gewitter abwarten? Unter dem Dach einer Tankstelle sprechen wir uns kurz ab, und ändern unsere Planung! Vor jetzt an geht`s auf dem schnellsten Weg zu unserer Übernachtung am Vierwaldstätter See, begleitet von Donnergrollen, Blitzen und Starkregen.
Erst so gegen 16:30 Uhr hört der Regen langsam auf. Unser 1. Foto Stopp ist so gegen 17:15 Uhr dann bei einer Kapelle Nähe Sattel.

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Juchuu, endlich Bergpanorama!

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Gegen 18:00 Uhr trafen wir dann am Vierwaldsätter See ein. Wolkenverhangen präsentierten sich die Berge um den Vierwaldstätter See herum.
Als erstes raus aus den Klamotten. Mein linker Stiefel ist nicht dicht gewesen! Der Innenteil der Montur hat dafür dicht gehalten.
Dann geht’s zum Abendessen, und relativ früh liegen wir schon im Bett.
Das Hotel Tourist, Axenstr. 90, CH-6454 Fluelen war nicht so berauschend. Das Zimmer sah so aus als ob schon seit Ewigkeiten keiner mehr dort renoviert hätte. Es war zwar sauber, aber alles wirkte irgendwie schäbig und alt. Für 125 € für Übernachtung mit Frühstück hatten wir für 2 Personen andere Vorstellungen. Abendessen und Frühstück waren ganz o. K.

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30.6.11
07:30 Uhr der Wecker rappelt. Ich habe ganz schlecht geschlafen und fühle mich ziemlich zerschlagen. Das Bett hat bei der kleinsten Bewegung lautstark gequietscht. Was wohl die neben uns im Zimmer schlafenden Japaner über uns gedacht haben mögen? Ich kann mir bei dem Gedanken ein breites grinsen nicht verkneifen!
Ein Blick raus wirft die Überlegung auf, ob wir heute weiterfahren sollen. Es regnet!
Das Gesicht im Spiegel kenne ich zwar nicht, aber ich rasiere es trotzdem mal. Erst die ausgiebige Dusche weckt die Lebensgeister wieder. Nach dem Frühstück föhne ich erst mal meinen linken Stiefel trocken, und gegen 8:15 Uhr rollen wir zwei Michelin Männchen dann los.
Gegen 9:30 Uhr treffen wir dann in Küssnacht am Rigi ein. Wenn wir nach Kerstins Navi gefahren wären wären wir promt zu dem anderen Küssnacht, das ebenfalls am Vierwaldstätter See liegt gefahren.

Unser Schweizer Freund Mike.

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Es ist ein lieber, alter Motorradfreund, der sich extra für uns einen Tag Urlaub genommen hat! Er wird uns in Richtung unseres nächsten Hotel guiden. Nach kurzem Plausch geht es dann los über kleine Nebenstraßen.

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Wir kommen langsam in höhere Regionen, die Straßen trocknen zusehends ab. Kurvenspaß ist angesagt!

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Mike wie er leibt und lebt.

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Wie zu sehen ist konnte ich Ihn „aussen rum“ überholen.
Nach der kurzen Pause ging es dann weiter über den 1. Pass, den Glaubenbergpass mit 1543 m. Der erforderte natürlich eine Stärkung. So gegen 12:15 Uhr kehrten am Glaubenberg bei Langis ein um eine Kleinigkeit zu essen. Dann runter zum Sarner See.

Irgendwo im Nirgendwo beim Sarner See.

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Der Glaubenbüelenpass mit 1611 m folgte als nächstes. Eine sehr schön und flüssig zu fahrende Strecke.
Die Strecke nach Schüpfheim runter wäre Kerstin und ich gerne noch mal gefahren. Einfach eine geniale Streckenführung, kurz aufeinander folgende Richtungswechsel verleiten zu einem schönen Ritt!
In Schüpfheim gab es dann noch mal eine kurze Kaffeepause. Danach verabschiedeten wir so gegen 15:00 Uhr schweren Herzen unseren Guide.
Danke Mike für`s guiden, es hat wieder einmal viel Spaß gemacht mit Dir zu fahren!

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Für uns heisst es jetzt Gas geben! Wir haben noch mehr 100 km vor uns bis wir in Kandersteg sind. Weiter geht es in Richtung Langnau im Emmental. Es folgt Eggiwil und der Schallenberg mit 1167 m Höhe. In Thun haben wir alle Hände voll zu tun um uns durch den Verkehr durch zu wühlen. Klasse, die Brücke über die wir fahren wollten ist wegen eines Unfalls gesperrt. Also weiter durchwühlen. Beeindruckend dann die Überfahrt über die Aare in Thun. Meergrünes Wasser scheint die Brücke auf der wir fahren überfluten zu wollen. Leider bleibt keine Möglichkeit ein schönes Foto zu schießen. Dann endlich ist es geschafft. Wir lassen das Verkehrschaos in Thun hinter uns fahren ein Stück parallel zum Thuner See und biegen dann ab nach Kandersteg.
Eine paar schöne Kurven vor Kandersteg entschädigen dann für die etwas langweiligen letzten km, und so trudeln wir gegen 18:15 Uhr beim Hotel zu Post ein.
Ein schönes, gepflegtes Zimmer erwartet uns, ein netter Wirt der selbst Mopedfahrer ist, und uns gerne während des Abendessens mit einigen Routentipps hilft. Das gute Abendessen und ein paar Bierchen und wir schlummern selig in unserem Bettchen.

Das Hotel bekommt auf jeden Fall ein Empfehlung von uns!
Hotel Zur Post, Thomas Zimmermann und Peter Weis, CH-3718 Kandersteg, Tel: 0041/33/751258, Fax: 0041/33/6752258, http://www.hotel-zur-post.ch" onclick="window.open(this.href);return false;, info@hotel-zur-post.ch

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Ziemlich mickrig kommt man sich dagegen vor!

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.... Fortsetzung folgt ....
Zuletzt geändert von GGG am Mi 13. Feb 2013, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
Wer aus dem Rahmen fällt, sollte sich nicht einbilden, vorher im Bilde gewesen zu sein!
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Birk
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von Birk »

Toll!! Lass uns nicht zu lange warten mit der Fortsetzung :roll: :mrgreen: Ich ziehe mir gespannt und voller Vorfreude jeden RdGA-Bericht rein ;)
LG
Sophie

Nichts von dem, was wir hören oder sehen, ist vollkommen.
Aber da, mitten in der Unvollkommenheit,
ist die vollkommene Wirklichkeit.
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von stef24 »

Birk schließe ich mich an: Bitte Fortsetzung alsbald folgen lassen!
Hinsichtlich Schweizer Hotels muss ich als Landsmann einräumen, dass man bei uns zT für viel Geld (zu)wenig Gegenleistung erhalten kann :oops: .
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GGG
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von GGG »

Danke für die Blumen!

...

1.7.11
Die Morgensonne kitzelt mich schon früh wach. Schon kurz vor 7:00 Uhr bin ich munter. Kerstin als bekennende Langschläferin schläft noch, gut so, die heutige Tour ist mit rund 340 km Länge schon recht heftig. Der Wecker der um 7:30 Uhr klingelt erlöst mich. Endlich!
Nach einem guten Frühstück will ich bezahlen, doch die Technik spielt nicht mit. Das blöde EC-Karten Gerät funktioniert nicht. Schließlich bezahlen wir in bar und so kommen wir erst gegen 9:30 Uhr los.
Schnell bringen wir die unattraktive Strecke vom Hotel bis an den Thuner See hinter uns. Das Niedersimmental bietet eine schöne Einstimmung auf den Fahrtag.
Am Jaunpass (1509 m) habe ich nicht die Hauptstrecke gewählt, sondern eine kleine Nebenstrecke, kaum breiter als ein PKW, dafür haben wir die Strecke für uns allein mit tollen Aussichten. Gemütlich fahren wir aufwärts und schauen uns die wundervolle Landschaft dabei in Ruhe an.

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Das ganze Gebiet scheint zu kochen. Überall steigt die verdampfende Feuchtigkeit unter den schon recht starken Sonnenstrahlen auf. Wir können uns heute wohl auf ein Sauna ähnliches Klima einstellen.
Den Jaunpass fahren wird runter Richtung Charmey. Die Schweizer Polizei für ihre teueren Tickets bekannt, sehen wir auf der ganzen Tour erfreulicherweise nicht.
Albeuve, Chateau d`Oex lassen wir hinter uns. Ab L`Etivaz geht’s durch eine schöne Waldstrecke aufwärts, geprägt von schön zu fahrenden Kurven zum Col des Mosses.

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Der Col de la Croix bietet schon in der Anfahrt ein tolles Panorama.
Nach endlos erscheinenden Kurvenfolgen bleiben wir unten am Col de la Croix stehen. Ich frage Kerstin ob sie weiß, warum der Col de la Croix seinen Namen hat? Sie schaut mich mit fragenden Augen an, worauf ich antworte: „Weil die Straße so schlecht ist, dass die Stöße ins Kreuz gehen!“

Kerstin lacht kurz auf, und wir fahren weiter.

Eine kurze Pause bietet mir Gelegenheit für ein schönes Schmetterlingsfoto. Selten kann ich der Versuchung ein schönes Foto eines Geflügelten zu schießen widerstehen.

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Vor Martigny, Nähe Mieville beeindruckt uns dann der Wasserfall „Casscade de Pissevache“. Das tolle Naturschauspiel schreit förmlich nach einem Foto.

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Martigny lassen wir schnell hinter uns, und verlassen die Schweiz nach einem kurzen Tankstopp in Richtung des Col de la Forclaz (1526 m). Eine Strecke die für die „Gebückten Fraktion“ wie geschaffen zu sein scheint. Schnell sind wir oben, der ganze Trubel oben ist uns zu viel, und so fahren wir ohne Stopp weiter zum Col des Montets (1461 m). Mein BMW Navigator 3 + zeigt dort das erste Mal während der Tour Luftlinienrouting zusätzlich zur geplanten Route. Ein Fehler der manchmal auftritt, den ich auf Kartenfehler zurückführe.

In Chamonix ragt der Gletscher des Mont Blanc vor uns empor. Ein Spielplatz von Riesen scheint es gewesen zu sein, wie er sich von Nebel umhüllt präsentiert.

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Bis Megeve ist die Straße viel befahren und relativ unattraktiv, und so überbrücken wir das Stück recht zügig. Ab Notre Dame de Bellecombo steigt die Straße wieder an bietet viel Fahrspaß, den wir mit vollen Zügen genießen.

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Der Col des Saisies mit seinen 1650 m wird recht flott genommen. Kurve reiht sich an Kurve, und wie in Trance folgen wir dem magischen Verlauf der Straße. Einfach genial. Was kann das noch toppen? Unser Kurvenhunger scheint für heute gut bedient!

Der Lac de Roselend lädt mit seinem tollen Farbspiel zu einem schönen Foto ein.

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Die Straße zieht sich in einer wundervollen Streckenführung und den See herum, und mündet in den Cormet de Roselend mit seinen 1967 m.

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Das ist Hornet Land. Kerstin flitzt um die Kurven, von Müdigkeit keine Spur mehr! Zauberhaft zu sehen, wie sicher und souverän sie ihre 900 er Hornet über diese tolle Strecke leitet.

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Ich muss mich sputen um dran zu bleiben, und erliege auch dem Charme des Roselend. Wie verzaubert uns diese Strecke! Ich hatte schon nach dem Col des Saisies gedacht, das ist nicht mehr zu toppen! Wundervoll, wie schön man sich irren kann!

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Den Hinweis auf dem Navi „nächste Abbiegung in 36 km“, verstärkt das eh schon breite Grinsen in Kerstins Gesicht.

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In Seez kommt es dann zum finalen Tourschluss!
Die Kurven in der Auffahrt zum Col du Petit St. Bernhard sind einfach Spitze! Die schön zu fahrenden Kehren bilden den Abschluss des heutigen Tages und so kommen wir gegen 18:00 Uhr am Hotel an.

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Die Dusche haben wir uns redlich verdient. Das Hotel liegt schon auf ca. 1450 m Höhe, bietet ein tolles Ambiente und eine tolle Aussicht. Da ausschließlich Mopedfahrer dort nächtigen, haben wir auch Gelegenheit für schöne Spritgespräche. Das gute Essen in Büffetform rundet diesen mehr als gelungen Tag ab. So gegen 22:30 Uhr ist der Schankraum leer und das Haus ganz ruhig.

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Das Hotel ist für uns mit eines der besten auf der Tour gewesen! Gemütliches Zimmer, ruhige Lage, gutes Essen und ein sehr netter Hotellier.

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Meine Französisch Kenntnisse erweisen sich als ausreichend, und der Wirt freut sich über meine Bemühungen mit ihm französisch zu sprechen.
Leider sprechen sie dort kein Deutsch, sind aber anders als wir es bisher oft erlebt haben (die Franzosen sind da sehr eigen!) gerne bereit sich mit den Gästen auch in Englisch zu unterhalten.

Der Name Belvedere bedeutet so viel wie Aussichtspunkt. Das Hotel trägt diesen Namen mehr als zu Recht!

Empfehlenswert ist das Belvedere auf jeden Fall, ebenso die Nachfrage nach Halbpension (demie pension). Wir hatten für Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück inklusive Halbpension (Abendessen) und Getränken dort für 140,10 € genächtigt.

Hotel Belvedere, Route du Col de Petit St. Bernard, F-73700 Seez St. Bernard, Tel: 0033/0/ 479 068300, Fax: 0033/0/486172048, http://www.hotelbelvedere.fr" onclick="window.open(this.href);return false;, info@hotelbelvedere.fr

Und so sah der Track der heutigen Tour aus.

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Fortsetzung folgt
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GGG
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von GGG »

Samstag der 2.7.11
Punkt 7:30 Uhr weckt uns das Handy, und ein paar Sekunden später hören wir die „Musik“ der vorbeifahrenden Motorräder durch die weit geöffneten Fenster zu uns herein klingt. Wir gucken uns an und grinsen.
Urlaub! Yeep, es ist Urlaub! Kaum zu glauben, aber wir haben schon 3 Fahrtage hinter uns. Die Gedanken kommen immer wieder auf den magischen gestrigen späten Nachmittag im Roselend. Kerstin`s Begeisterung zieht sich wie ein roter Faden durch unser Gespräch, während wir uns zum Frühstück fertig machen, und ich freue mich über Ihre Begeisterung.
Beim Frühstück machen wir uns Gedanken über den heutigen Tag. Kerstin will heute keine so lange Tour fahren, da Ihr Rücken ziemlich verspannt ist und Ihr weh tut. Also lassen wir den nächsten geplanten Streckenabschnitt heute mal „aussen vor“, und machen uns über die Karte her.
Nach kurzer Betrachtung liegt dann die kurze heutige Tour fest.

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Wir wollen den Col du petit St. Bernard überqueren, durch das Aosta Tal hindurch fahren. Den großen St. Bernhard hinauf, vor dort aus nach Champex und dann wieder den Col de Forclaz, Col des Montets. Dann natürlich das durch unser gestriges Highlight, den Col des Saisies und den Cormet de Roselend.
Ich bin zu faul die Route jetzt noch auf Map Source zu überarbeiten und auf die Navi´s rüber zu schieben. Jaja, ich weiß das wird sich noch als Fehler erweisen …..
Nachdem wir unser gutes Frühstück genossen haben packen wir unsere Sachen (Kerstin hat eine mittelgroße Ortlib Tasche und einen mittleren Tankrucksack, ich das Topcase und eine große Rolle drauf, ein richtig gemütlicher Altherrensitz, wenn bloß das blöde Aufsteigen nicht wäre) auf die Mopeds und so fahren wir um 9:00 Uhr los.
Kühl ist es heute morgen trotz der Sonne, aber irgendwie kann ich nicht anders als es zu genießen. Kaum sind wir ein paar Meter gefahren schon kommen die ersten Kehren. Relativ gemütlich lassen wir es angehen und uns von diesem phantastischen Panorama gefangen nehmen.

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Panoramasicht vom Col du petit St. Bernard

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Tief geht’s da schon runter …..

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Das Wahrzeichen des Col du petit St. Bernard oder sollte man besser es Namensgeber nennen?

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Das alte Hospitz.

Ganz oben auf dem Pass angekommen sehr ich 50 m vor mir, direkt an der Gaststätte ein Murmeltier über die Straße laufen. Kerstin versucht noch ein Foto zu schießen, leider ohne Erfolg, aber wenigstens haben wir eines gesehen.

Dann geht es hinunter in das Aosta Tal. Wir swingen von Kurve zur Kurve, bis uns ein Postkartenpanorama stoppt.

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Unfassbar hier könnte ich nach jeder Kurve ein schönes Fotomotiv finden.

Wir fahren ein kleines Stück hoch um uns mal den Mont Blanc Tunneleingang anzuschauen. Weiter geht’s durchs Aosta Tal. Eine langweilige Strecke! Viel Verkehr, immer wieder Dörfer und Örtchen und kein Geschwindigkeitsfluss. Das hatte ich mir anders vorgestellt!

Endlich der Anstieg zum großen St. Bernhard Pass. Die Strecke gleich zwar schon eher einer Autobahn, dafür sind einige der Kurven recht nett, und wir lassen es fliegen.

Eine große Gruppe von Harley Dickschiffen mit sicherlich mehr als 100 Moped`s kommt uns entgegen, und wir kommen aus dem Grüßen nicht mehr heraus. Gut, die fahren in die andere Richtung, denke ich mir und grinse dabei.

Weiter ziehen wir Kurve um Kurve immer weiter hoch. Die Strecke wir langsam attraktiver.

Das mittlere Stück des Anstiegs bittet uns dann nochmal zu einigen schönen Fotos.

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Eine Herde Esel an dem malerischen Bachlauf. Wer könnte da weiterfahren?

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Auch einer der Geflügelten lädt zur Foto Session ein.

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Oben auf dem großen St. Bernhard. Wir haben kaum Zeit ein Foto zu machen. Alles zu voll hier, also nichts wie weg hier!
Die "Talfahrt" am großen St. Bernhard ist dann eine Enttäuschung. Überwiegend überbaut fährt man quasi wie in einem Tunnel. Dafür entschädigt die Strecke bis Champex uns wieder! Eine tolle Staßenführung mit gut fahrbaren Kehren und schon haben wir wieder das Grinsen im Gesicht!


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So, das Essen ist gesichert! Getränke, leckerer Käse, Aprikosen und eine Salami sind meine Beute.

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Ein schöner Platz zum Pause machen ist schnell gefunden! Mahlzeit! Es ist eine Brücke über die d`Arve Nähe Chamonix. Kerstin klagt über wieder über ihre Rückenproblem. Sonst bin eher ich derjenige der mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Tja, ICH fahre halt das richtige Moped!

Danach geht`s weiter in Richtung Col des Saisies. Vor einem Hotel in Les Frasses stehen so ca. 15 – 20 Moped´s und wir fragen einen von Ihnen ob das Hotel noch ein Zimmer frei hat. Ich spreche Ihn wegen seines französischen Kennzeichens in Französisch an und er antwortet mit breitem Grinsen in Deutsch! Ich glaube ich habe ganz schön blöd geguckt!
Es hat sich dann schnell aufgeklärt. Es waren alles Heizungsbauer die in Deutschland ihre Firmen haben aber überwiegend im Elsass wohnen.
Für nette Unterhaltung scheint heute Abend gut gesorgt, und so mieten wir uns schnell im Hotel „Le Tetras“ ein.
Ein Tritt aus unserer Terrassentür auf die Terrasse und wir sehennur wenige Meter entfernt 3 der Mopedfahrer sich in einem schöne Pool suhlen. Nichts wir rein in den Pool. scheixxe ist das kalt! Aber ungemein erfrischend und belebend, und so unterhalten wir uns eine ganze Weile im Pool.
Kerstin will auch in den Pool hüpfen kommt auf die Terrasse und …... hat uns ausgesperrt! Der Schlüssel liegt im Zimmer, und die Terrassentür ist selbstabschießend. Ich muß mir mein Grinsen verbeissen, während Kerstin im Bikini ins Haupthaus des Hotels laufen muss um sich die Zimmertür öffnen zu lassen. Es dauert eine ganze Weile doch endlich kann auch sie im Pool entspannen.

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Hilfe! Ich bin umzingelt von Streetfightern! Mal genauer ansehen!

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Skeletthände als Spiegelhalter, Skelettkopf als Lampenmaske ob da noch mehr geht?

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Das Cockpit ist auch ziemlich extravagant! Ob er die Kuh auch selbst erledigt hat? Da steht tatsächlich auf der „Sitzbank“ „Eierfeile“! Und Barbies Arm guckt aus der Heckabdeckung raus.

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Der Bremsflüssigkeitsbehälter ist ziemlich „scharf“. Ein kurzer Plausch mit dem Besitzer ergibt: In Frankreich gibt es – noch – keinen TÜV für Moped, wie er mir breit grinsend erzählt. Würde gerne wissen was unsere TÜV Prüfer zu dem Moped sagen.
Wir essen gut zu Abend und gehen danach ein wenig eine Alm hoch spazieren, damit sich Kerstin`s Rücken vielleicht entspannt.
Relativ früh erliegen wir der Müdigkeit und gehen zu Bett. Nichts falsches denken! Schlafen! Ferkel!

Das „Le Tetras“ ist auf jeden Fall auch eine gute Übernachtungsmöglichkeit! Wir haben für Übernachtung im DZ, Abendessen als Halbpension mit Getränken und Frühstück 132,60 € für 2 Personen bezahlt. Ein schönes Zimmer, gutes Essen und nette Gesellschaft gehabt.
Hotel Le Tetras, Les Frasses, 73590 Notre Dame de Bellecombo, Tel. 04 79 31 6170, hotel.tetras@wanadoo.fr www. Hotel-tetras.com
Wer aus dem Rahmen fällt, sollte sich nicht einbilden, vorher im Bilde gewesen zu sein!
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GGG
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von GGG »

Sonntag der 3.7.11, der 5. Fahrtag.
Ich habe geschlafen wie wie ein Bär im Winter. Die kleinen Augen, die mich im Spiegel ansehen gehören wohl auch eher dem Bär als mir. Mann, bin ich fertig! Die Tage stecken mir doch mehr in den Knochen als ich mir eingestehen möchte.
Das Frühstücksbüffet im „Le Tetras“ ist Klasse, und nach 2 Tassen Kaffee erwachen so langsam auch in mir die Lebensgeister wieder.
Verdammt, wie lange habe ich heute die Tour angesetzt? Hoffentlich nicht schon wieder so lange wie gestern! Puuuuh, 290,1 km! Bloß nichts Kerstin davon sagen! Denn Kerstin hat immer noch Probleme mit Ihrem Rücken, also muss es eine Voltaren Tablette richten.
Die Gruppe aus dem Elsass steht so gegen 9:45 Uhr auch draußen bei den Mopeds, wir verabschieden uns von ihnen und fahren in Richtung Col des Saisies und dem Cormet de Roselend.
Der Ski Ort „les Saisies“ präsentiert sich – wie auch die anderen Ski Ort die wir durchfahren haben - ohne Schnee sehr seltsam für unsere Augen. Wie Skelette wirken die Skilift. Kein Mensch ist zu sehen, und der Ort verbreitet eine seltsame Ruhe, fast wie in einem Zombie Film komme ich mir vor.
Schon nach wenigen Metern hat uns diese Strecke wieder in Ihrem Bann und wir ziehen unsere Linien durch die Kurven. Dann unterbricht ein freundliches Pferd kurz unsere Kurvenjagd.

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98 zu 1 für mich? Der scheint mehr als 1 PS zu haben!

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Abgasuntersuchung?

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Weiter geht’s aber kurze Zeit später bietet sich wieder Gelegenheit für ein schönes Foto. Einer schönen Hausdurchfahrt in Hauteluc können wir nicht widerstehen.
Weiter geht`s und der Cormet de Roselend lädt uns Tanz ein. Eine Einladung die wir wieder gerne annehmen. Es kommen auf der ansteigenden Straße ein Linkskehre, eine Rechtskehre, eine weitläufigere Linkskehre und 3 weitläufigere Rechtskehren in Folge und dies innerhalb von nur wenigen Metern. Dann geht’s die Straßenführung wieder etwas ruhiger zur Sache zieht sich durch den dichten Wald wunderbar dahin. Ich könnte ewig so weiterfahren!
Da wir die Strecke schon einmal gefahren haben, ziehen wir kräftiger den Gasgriff auf und ergeben uns dem puren Fahrspaß.
Gegen 10:30 Uhr machen wir eine kurze Pause, denn die lange Bergabfahrt in flottem Tempo geht doch ganz kräftig auf die Arme.

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Der Ausblick zu meiner Seite hin gibt mir wieder Gelegenheit mich „klein“ zu fühlen.

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Wie 2 Seiten einer Münze! So präsentiert sich dann Kerstin Seite.
Nach ein paar Aprikosen und einem Schluck Wasser geht`s dann weiter. Das Bächlein L`Isere begleitet uns noch eine Weile und bietet immer wieder einen schönen Anblick. Die Strecke ist jetzt etwas entspannter zu fahren, führt uns vorbei am Lac du Chevril.

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Durch Val d`Isere hindurch geht`s hoch zum Col d`Iseran.

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Eine Strecke, tja, was soll ich dazu sagen, was nicht schon durch das Foto gesagt wird?

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Geschafft! Oben! Die dünnere Luft auf 2770 m Höhe merkt man schon ein wenig. Die Landschaft ist „wie von einem anderen Stern“.

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Die Kapelle auf dem Col D´ Iseran. Welche Arbeit mag es erfordert haben sie zu errichten?

Einen schnellen Cappuccino später sitzen wir schon wieder auf unseren Moped`s und fahren abwärts. Ganz gemächlich, denn unser Blick bleibt immer wieder an diese Landschaft hängen. Jede „Superlative Bezeichung“ reicht nicht aus diese Landschaft zu beschreiben. Ich bin sicher kein „demütiger“ Mensch, aber dies hier …...

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Toll was Mutter Natur hier geschaffen hat!

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Mit eines meiner persönlichen Foto Favoriten konnte ich dann dort „schießen“. Die Farben der Pflanzen, der Landschaft und darin die Strom.

Bessans, Termignon, Bramans, lassen wir schnell hinter uns liegen.
Es geht entlang des Flusses l`Arc an Fort Victor-Emmanuel kurz vor Avrieux vorbei. Eine riesiges Bauwerk! Doch die Straße hat uns voll im Griff so dass wir noch nicht einmal für ein Foto anhalten. In Modane wollen wir links zum Col du Telegraphe mit seinen 1566 m abbiegen. Eine Gruppe von sicherlich mehr als 30 Moped`s kommt uns freundlich grüßend entgegen und biegt gleichfalls ab in Richtung des Col du Telegraphe. Turnschuhe, Jeans, zur Abwechselung auch mal eine kurze Hose sind dort anscheinend Standardbekleidung.
Die Mädels auf dem Sozia Sitz in kurzen knackigen Höschen bieten einen schönen Anblick, und so klemme ich mich hinter den letzten der Gruppe.
Huuuiii, da muß ich aber gewaltig am Kabel ziehen um dran zu bleiben, so flott sind die unterwegs. Ich gönne mir den Spaß etliche Kurven, bis Engelchen wieder gewinnt und Teufelchen Ruhe gibt, damit Kerstin aufschließen kann.

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Der „Tatort“. Die Strecke zieht sich wie wahnsinnig durch die Berge. Aufpassen! Bitumen, Buckel, Wellen und Straßenschäden sind nicht ohne!

Dann kommt der Col du Galbier mit seinen 2642 m in Visier. Wahrlich die Unendlichkeit der Berge!
Und da radeln Menschen auf Fahrrädern hoch. Irrsinn?! Da hat`s 10 – 12 % Steigung. Ehrlich: Mich würde schon nach 500 m meine eigene am Boden schleifende Zunge ausbremsen. Ich weiß nicht ob ich den Kopf schütteln oder die Radler ob Ihrer Obsession bewundern soll. Eines muß man den Radfahrern hier lassen, kommt ein Moped machen sie schnell Platz, nebeneinander fahrende Radler haben wir hier kaum gesehen!

Mir brennt der Ar... ähmm Popo immer mehr! Ich habe heute anstelle der Radlerhose eine normale Unterhose angezogen, und infolge der heutigen Temperaturen kräftig geschwitzt! Mist, ich kann kaum mehr sitzen, hoffentlich sind wir bald im Hotel!

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So sieht Unendlichkeit aus!

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Da lacht das Herz des Mopedfahrers! Guter Belag, tolle Kurven aber … keine Leitplanken o. Ä. an der Seite!

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Quo Vadis?!

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Ein imponierender Wasserfall vor dem Lac du Chambon. Die Höhe ist aus dem Foto kaum ersichtlich. Ich schätze 300 – 400 m Höhe waren es bestimmt!
Über die D 1091 fuhren wir weiter, dann ein kurzes Stück über die D 526 auf die D44 am Lac du Verney vorbei bis nach Vaujany.

Verflixt, wo ist das Hotel? Drei mal fahren wir an der etwas versteckt liegenden Einfahrt vorbei. Das Tourenfahrer Hotel Chateau Solneige war leider ausgebucht, der Wirt empfahl uns ein Hotel in Vaujany. Eine sehr gute Wahl wie sich kurze Zeit später herausstellt.

Um 17:45 trafen wir endlich bei dem Hotel „Les Cimes“ in 38114 Vaujany ein. Mit dem netten Wirt wurden wir schnell einig und ich konnte endlich diese verflixte Unterhose los werden!
Nach einer langen erfrischenden Dusche hatten wir auch wieder Kraft uns dem leckeren Abendessen hin zu geben.

Hotel Les Cimes
38114 Vaujany
T. +33 (0)476798650
F. +33(0)476798649
info.hotellescimes@wanadoo.fr
hotellescimes.monsite.wandoo.fr

Leckeres Essen, ein netter Wirt, und das bisher größte Zimmer mit einer tollen Talsicht! Das Cimes würden wir direkt wieder besuchen!
Wer aus dem Rahmen fällt, sollte sich nicht einbilden, vorher im Bilde gewesen zu sein!
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von GGG »

Montag der 4.7.11, der 6. Fahrtag
Sonnenschein dringt durch die Vorhänge und zaubert ein schönes Lichterspiel an die Zimmerwände. Ich öffne die Vorhänge, es ist trotz der Höhe schon recht warm, und ich denke an meinen leidenden Hintern! Hoffentlich wird es heute nicht wieder so heiß! Die durch gewaschene Radlerhose wird heute auf jeden angezogen! Warum habe ich nicht vor der Tour die Sitzbank neu auf polstern lassen, sinniere ich vor mich hin.

Das Frühstück ist Klasse, wenn wir mehr Zeit hätten würden wir heute nur eine kleine Runde drehen und in dem Hotel bleiben.

9:15 Uhr und nachdem ich die Mopeds startklar gemacht habe, bin ich schon wieder naß geschwitzt! Hurra, wir kleben noch! Nächstes Mal fahre ich irgendwo hin, wo es nicht so warm ist!

Die heutige Tour haben wir gestern Abend noch schnell am Computer zusammengestellt, 251 km sollten es heute sein. Kerstin´s Rücken macht keine Probleme mehr, und ich hoffe dass mein Sitzfleisch sich die Nacht über gut erholt hat.

Jetzt schnell noch ein paar Fotos des schönen Wasserfalls in Vaujany machen, und ich frage mich wie der wohl im Winter aussieht! Interessant ist, dass durch den ganzen Ort überbaute Rolltreppen führen, damit die Skifahrer im Winter nicht noch bergauf laufen müssen. Das war noch ein wenig anders als ich vor rd. 40 Jahren mit dem Skifahren begonnen hat (faules Pack!).

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Sieht aus als würde ich die Haare gewaschen bekommen :-).

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Dann halt so!

Wir fahren über die schöne Serpentinenstraße talwärts zu D 526. Gut eingestimmt empfängt uns die D 526 mit einer herrlichen Strecke durch den Wald. Vergessen ist mein Sitzfleisch! Schön geschwungen zieht sich die D 526 durch die Landschaft. Hatte ich schon geglaubt dem dem Roselend meinen Favoriten gefunden zu haben? Mal schöne schnelle Kurven und dann wieder gut zu fahrende Kehren. Tolle bergauf Passagen, schwiergere bergab Kehren. Verkehr? Fehlanzeige! Kerstin`s Silhouette im Spiegel wird größer, aha, das ist wieder Hornet´s Land denke ich mir und lasse sie vorbeifahren. Schwupp legt sie die Hornet in die lang gezogene Linkskurve, um sich gleich darauf einem schönen Wechselkurvenspiel zu ergeben. Ich kann Ihr glückliches Grinsen förmlich vor mir sehen! Den Wechselkurven folgen wieder einige schön zu fahrende Kehren die in ein Tal münden und an einer imposanten, eigentümlich gestalteten Staumauer des „Lac de grande Maison“ führen. Wir fahren an dem Stausee entlang, bis zu der Abzweigung der D 927 am Col du Glandin mit seinen 1924 m, bei der sich uns eine schöne Gelegenheit für einige Fotos bietet.

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Wo will sie hin? Da sind wir doch her gekommen!

Wir folgen der phantastischen D 926 und überqueren den Col de la Croix de Fer mit seinen 2067 m. Gerne wäre ich die Nebenstrecken in die D 80, D110 und die D 78 in Richtung Saint Jean den Maurieanne noch abgefahren, da sie bei der Etappenplanung mehr als verführerisch gewirkt haben. Leider können wir nun mal nicht alle schönen Strecken erfahren. Aber die 926 verwöhnt uns auch weiterhin mit mehr als reichlich Kurven. In Saint Jean den Maurieanne tanken wir und kaufen unser Essen ein. Bemerkenswert und beachtenswert: Von Vaujany bis Saint Jean den Maurieanne haben wir keine einzigste Tankstelle gesehen. Nach einem kurzen Stück auf der D1006 geht es weiter auf der D 99 in Richtung des Col de la Madeleine mit seinen 1993 m Höhe.
Ruhe bekommt man hier keine! Kaum auf der D 99 windet sich die Straße wieder wie ein verrückter Aal! Ich glaube, das Grinsen brennt sich irgendwann bei uns im Gesicht fest! Schädlich dürfte es ja nicht sein.
Zwei Mopeds schließen langsam aber sicher auf uns auf. Kerstin scheint die Aussichten momentan mehr zu genießen und bummelt ein bißchen. Schwupps, sind die Beiden vorbei. Es regt sich etwas auf meiner linken Schulter. Aha, Teufelchen erwacht! Ich beobachte die Beiden wie sie langsam auf mich aufschließen und nehme leicht das Tempo zurück. Dann sind die Beiden dran. Also, Gashahn auf und Spaß haben. Zu dritt flitzen wir durch die schöne übersichtliche Kurvenstrecke. Geht noch war? Ich erhöhe das Tempo und nach einigen Kurven fallen die beiden zurück. Also nehme ich das Gas raus und lasse die Beiden vorbei. Mit dem hinteren der Beiden könne die Strecke noch mehr Spaß machen. Oben am Pass halten die beiden an und der Hintere grinst breit unter dem Helm zu mir rüber. Er hat wohl Spaß gehabt.
Kurze Zeit später ist Kerstin auch wieder dran, und wir suchen uns ein gemütliches Plätzchen um unsere Einkäufe zu dezimieren. Wir finden einen schönen Rastplatz mit toller Fotomöglichkeit auf die abwärts führende Strecke.

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Die kurze Pause scheint „Teufelchen“ nicht zur Ruhe gebracht zu haben.

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Im Tal angekommen geht es weiter nach Albertville wo wir uns eine Cappuchino gönnen. Die D 925 geht’s kurvenreich weiter.
Bei „Notre Dame de Bellecombe“ kommen wir heraus und spüren den Ruf des des Cormet de Roselend. Eine verflucht große Versuchung der ich da ausgesetzt bin! Einfach weiterfahren, Streckenplanung Streckenplanung sein lassen? Es kostet schon ganz schön Überwindung dies nicht zu tun!

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Eine kurze Pause nach dem Col des Saisies haben wir uns verdient.

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Ein paar schöne Steine für unseren Bachlauf z. H. müssen als Andenken mit.

Dem Col, de Aravis (1486 m) folgt der Col den la Colombiere (1613 m). Kurve folgt Kurve. Je weiter wir in Richtung Cluses kommen, desto stärker der Verkehr. Nicht wie raus aus Cluses. Es wird Zeit eine Unterkunft zu suchen. In 74300 Chatillon sur Cluses werden wir fündig.

Die Hotelliers haben das gepflegte Hotel erst vor ein paar Tagen übernommen und sprechen sehr gut Deutsch. Gutes Essen, nette Hotelliers saubere gepflegte Zimmer.
Hotel: Le Bois du Seigneur
10, chemin du Bois du Seigneur
74300 Chatillon sur Cluses
Tel.: 0450342740
Fax: 0450348029
contakt@leboisduseigneuer.com
Mail: leboisduseigneur.com

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Trackbild Teil 1

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Trackbild Teil 2
Wer aus dem Rahmen fällt, sollte sich nicht einbilden, vorher im Bilde gewesen zu sein!
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GGG
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von GGG »

Dienstag der 5.7.11 der 7. Fahrtag
Heute werden wir Frankreich hinter uns lassen, eine gewisse Traurigkeit darüber mischt sich mit der Freude auf Zuhause. Das Urlaubsende nähert sich mit großen Schritten.
Während des Frühstücks unterhalten wir uns mit einem Päärchen, er ist 75 Jahre alt und fährt eine 12 er GS. Jetzt aber sind sie mit dem Auto unterwegs. Mehr als interessiert hören die Beiden zu, als wir über unsere Tour erzählen. So wie ich die Beiden einschätze, werden sie die Tour bald in ähnlicher Weise abfahren. Ich find`s einfach toll! Ich werde ihnen ganz kräftig die Daumen drücken!
Habe ich eigentlich schon erzählt dass mir mein „Popöchen“ weh tut? Ja! Mist, er tut ja auch immer noch weh! Jaja, ich weiß „heul doch“ denke ich mir und werde wohl oder übel die Zähne zusammen beißen müssen.
Die Sonne brennt schon während des Frühstücks kräftig in den Wintergarten. Na Klasse! Auf jeden Fall besser als im Regen rum zu eiern, denke ich mir.
Nachdem wir die Moped`s beladen haben machen wir uns kurz vor 9:00 Uhr los. Nach ein paar schönen Kurven durch eine gut ausgebaute Waldstrecke heißt es erst mal tanken.
Der Polizist der in der Tanke eine Tasse Kaffee trinkt guckt seltsam. Hat der noch nie Mopedfahrer gesehen? Ich will schon was sagen, denke mir aber dann„einfach mal die Schnauze halten“ ist besser so.
So fahren wir nach dem Tanken weiter, um kurz nach dem Ort auf die D 902 zu kommen. Die Einleitung ist ein schöne Linkskehre, die eine ganze Reihe von schönen Kurven durch eine gut ausgebaute Waldstrecke einläutet.
Fast hätte ich es nicht bemerkt, aber wir sind ja schon wieder auf einem „Col“. Der Col de Gets mit seinen 1170 m Höhe dem der Col de Corbier, 1235 m folgt. Dann biegen wir auf Richtung der D 22 (D 22 laut Karte, aber D 32 laut Garmin) ab zum P. De Morgins, der 1370 m aufweist. 10 km Mopedfahrerstrecke pur, von Le Biot bis nach Abondance!

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Da wir die Straße fast für uns allein haben lassen wir den Pferdchen freien Lauf, bis uns eine schöne Foto Gelegenheit kurz stoppt. Und schon bin ich wieder in Versuchung um zu drehen und die Strecke nochmal zu fahren!

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Für unser leckeres 2. Frühstück lädt uns ein kleiner Bach abseits der stärker befahrenen Strecke ein.
Dann heißt es sich durch Monthey durch kämpfen. Viel, viel Verkehr, und so sind wir froh als wir endlich den Col de la Croix unter die Räder nehmen können.

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Ein prachtvolles Panorama!

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Spaß pur!

Nachdem wir den Col de Mosses überquert haben geht es weiter entlang der „La Sarine“. Die „La Sarine“ begleitet uns ein gutes Stück des Weg und bietet mit seinen Seen immer wieder schöne Anblicke. In Broc übernimmt dann das Flüsschen „La Jogne“ unsere Begleitung bis zum Jaunpass.
Jetzt werden die Straßenverhältnisse wieder etwas weitläufiger, vorbei geht`s am Thuner See, der sich malerisch in der Landschaft in Szene setzt.
Und wieder haben wir keine Gelegenheit bei der schönen Brücke über die Thun ein Foto zu machen, ein Polizist winkt uns hektisch weiter! Ich bin beeindruckt, von den Surfern die dort auf der Thun ihrem Spaß nachgehen.
Es wird Zeit dass wir uns ein Hotel suchen, ich bin nach dem Stop and Go Verkehr um Thun herum klatschnass geschwitzt und ich weiß nicht mehr wie ich mich noch setzen soll.
In Konolfingen werden wir dann fündig.

Hotel Kreuz
3510 Konolfingen
T. 031 791 10 50
http://www.kreuz-konolfingen.ch" onclick="window.open(this.href);return false;

Das Hotel bot uns das größte Zimmer das wir auf der Tour hatten. Geflegt und gut ausgestattetes Zimmer. Leider liegt es mitten im Zentrum, mit viel Verkehr. Dafür war das Essen sehr gut. Preislich lag es mit 165 € (Übernachtung, Frühstück und 2 Abendessen a la Carte und Getränken) eher an der Schmerzgrenze.


281 km haben wir heute hinter uns gebracht.


Mittwoch der 6.7.11 der 8. Fahrtag
Ohje, mir schwant Schlimmes! Es ist kurz vor 7:00 Uhr und bereits jetzt ist es richtig heiß! Das wird heute wohl kein Spaß!

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Eine schöne Brücke bietet Gelegenheit doch noch ein Foto zu schießen.

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Trackteil 1

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Bodensee, endlich! Trackteil 2!

Verkehr,, Verkehr, Verkehr! Viel mehr gibt es über den letzten Tag eigentlich nicht zu berichten. Rund um den Bodensee scheinen sich alle Auto`s zu unserer Begrüßung versammelt zu haben. Wer hat die alle bestellt? Anfahren, anhalten, schwitzen, ein paar Meter weiter vor fahren, anhalten ….. Ich bin mehrfach vor einer Kesselexplosion!

Die letzten 265 km! Endlich ist es geschafft. Die Moped`s stehen verzurrt auf dem Anhänger und wir können uns schnell vor der Abfahrt unserer Mopedklamotten entledigen. Aber eines weiß ich genau! Wir kommen wieder!




Wichtiges und Tipps für die Tourvorbereitung:

Tagesetappen würde ich heute eher mit 230 – 250 km angehen. Man bleibt halt öfter stehen um ein Foto zu machen, das kostet Zeit. Bergab Etappen gerade auf kleinen Straßen drücken das Tempo ebenfalls recht deutlich. Tagesetappen wie bei uns mit 340 km sehe ich heute eher kritisch.

Neben einer guten Sonnencreme würde ich heute einen Fettstift für die Lippen (Gletscherbrand an den Lippen ist nicht nett!) mitnehmen, die trockene Luft und die Sonne setzen ganz schön zu. Auf jeden Fall morgens eincremen macht Sinn.

Bei der Hotelsuche haben wir uns weitestgehend auf die im „Tourenfahrer“ eingetragenen Hotels bezogen. Ich hatte die Befürchtung Abends ohne Hotelzimmer irgendwo übernachten zu müssen. Allerdings war es völlig problemlos ein gutes Hotelzimmer zu finden. Dies Preise bewegten sich zwischen 125 – 150 € für Übernachtung im Doppelzimmer, Abendessen (Halbpension) und Frühstück. Die angegebenen Preise sind bezogen auf 2 Personen.

Im Hotel würde ich heute immer direkt nach Halbpension (demie pension) fragen. Das ist weitaus preiswerter als Essen „a la carte“.

Tagsüber haben wir uns in Geschäften mit Essen (überwiegend Obst, Baguette, Wurst und Käse) und Getränken (Wasser) eingedeckt und uns schöne Stellen für unsere Pausen gesucht. Daher das Top Case oder den Tankrucksack nicht voll laden, damit genügend Platz da ist, vor allem für ausreichend Getränke.

Mit unserer EC Karte mit dem Majesto Symbol konnten wir überall problemlos zahlen. Zusätzlich empfiehlt es sich genügend Bargeld mit zu nehmen, falls mal die EC-Karte nicht funktioniert!

Gerade die bekannten Pässe sind Samstag/Sonntag natürlich am stärksten befahren. Wenn möglich würde ich die Tour so planen, dass ich nicht gerade an diesen Tagen dort wäre.

Den großen St. Bernhard würde ich heute nicht mehr fahren. Er ist der unattraktivste Pass gewesen, mit viel zu viel Verkehr.

Das Notebook mitzunehmen hat sich gelohnt. So konnten wir dann Abends die Tourenplanung mit Map Source anpassen und bei den teilweise vorhandenen WL Netzen auch mal E-Mails abrufen und einmal auch skypen. Zusätzlich hatte ich noch einige Film auf dem Rechner, von denen wir allerdings nur 1 ½ geguckt haben.

Ein Adapter für die Steckdosen in der Schweiz mitzunehmen ist sinnvoll. In Frankreich haben die Steckdosen nur einen Pin für die Erdung. Könnte ggf. bei älteren Steckern Probleme bereiten.

Tanken war für uns kein Problem. Kerstins Hornet hat eine Reichweite von ca. 280 km. Wir haben immer so ab 200 gefahrenen km nach der nächsten Tanke geschaut und dann auch immer nach getankt.

Kerstin hatte einmal Rückproblem. Ich hatte Diklo KD 74 bzw. Voltaren dabei, die waren da sehr nützlich. Ansonsten würde ich noch ein paar Aspirin mitnehmen, dann Fenestil Gel das gegen Insektenstiche und Sonnenbrand hilft.

Als gute Übersichtskarten haben die ADAC Motorradtouren Karten es getan. Kleine Straße sind dort jedoch nicht zu finden. Aber dafür hatte ich ja Garmins Map Source.

Ein Mehrfunktionsmesser solltet Ihr dabei haben. Zum teilen der Salami, des Käse ….

Unser Köllner Freund Guido hat mir das Buch „Motorrad Alpenbuch“ von Heinz E. Staudt, ISBN 978-3-7654-4618-4, Bruckmann Verlag geschenkt. Das hat mir bei der Planung sehr gute Dienste geleistet. Danke dafür nochmals Guido!

HABE FERTIG!
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Mister Wu
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von Mister Wu »

Super und Danke ! :mrgreen:
Ciao, Frank
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Merlin
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von Merlin »

Schöner Bericht, tolle Bilder... Macht lust auf einfach losfahren....Wenn ich mal groß bin fahr' ich da auch mal hin! ;)
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Honigpeter
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Re: 2.228 - Route des Grandes Alpes

Beitrag von Honigpeter »

Schöne kurzweilige Schilderung mit tollen Bildern!
Macht Laune zum auch Losfahren.
Gut auch die persönlichen Randbemerkungen mit den praktischen Tipps!
Vielen Dank!
Liebe Grüße
Peter

...PS. suche böse Mädchen, denn die kommen überall hin
und das hat Vorteile beim Q Putzen... :D
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