Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Alles zur Technik der wassergekühlten 1200er Boxermodelle.
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Tölpel
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Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Hallo zusammen,

bin hier neu und habe mich auch schon kurz vorgestellt.

Gelesen habe ich hier im Forum schon vor Jahren das erste Mal, aber nun muss ich selbst auch einmal eine Frage stellen.

An meiner R1200 habe ich einen Kardanservice machen wollen. Ich wollte auf Nunmer sicher gehen und prüfen, ob die Kardanwelle an den Verzahnungen gut genug geschmiert ist und einwandfrei funktioniert. Inzwischen bin aber am verzweifeln, weil ich die Welle nun nicht mehr eingebaut bekomme.

Das Problem ist, dass ich die vordere Aufnahme der Welle nicht auf den Zapfen der Getriebeausgangswelle geschoben bekomme. Das vordere Kardangelenk liegt im Tunnel zu tief, so dass die Aufnahme schräg von unten vor dem Zapfen ansetzt. Alle Versuche, die Aufnahme mit einem Schraubendreher von unten anzuheben sind gescheitert. Das Kardangelenk müsste angehoben werden, aber an das Gelenk kommt man so nicht heran.

Durch das ganze Gefummel ist an der Welle nun an gefühlt 1000 Stellen der Lack abgeschürft. Dies kann ich natürlich beheben, aber dazu müsste ich es erst einmal schaffen, die Welle zu montieren, bevor ich diese aufarbeite und endgültig einbaue.

Nun meine Frage:
Kann mir jemand einen Rat geben, wie ich die Welle vorne montiert bekomme?

Viele Grüße
Dag
der niederrheiner
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von der niederrheiner »

Auf den Tip bin ich auch gespannt. Gab es nicht bei einem Modell eine Kardanvariante, die man nur in einer Stellung ineinanderschieben konnte, weil die Zähne da an der Stelle anders war?!?


Bei meinem FengBao-Gespann! waren zwei kleine Bohrungen in der Schwinge, damit konnte ich das vordere Kardangelenk anheben. . .


Edit: Ich hab vorher auch probiert steiferes Fett zur Positionierung des vorderen Gelenks zu verwenden. Zwecklos. Ein Freund hat bei seinem HU da einfach ein Klötzchen Styropor genommen. . .

Stephan
Zuletzt geändert von der niederrheiner am So 30. Apr 2023, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
Franz Gans
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Franz Gans »

Tölpel hat geschrieben: So 30. Apr 2023, 11:50 Nun meine Frage:
Kann mir jemand einen Rat geben, wie ich die Welle vorne montiert bekomme?
Ich kann nachfühlen. An meiner K25 war das auch ein mehrstündiges, hoffnungsloses Unterfangen.
Ich habe alle mir einfallenden Tricks probiert (z. B. mit Lappen umwickelt um die Stellung zum
Einfädeln zu erhalten oder Hammerstiel in der Schwinge zur Unterstützung vorgeschoben etc.).
Problem war das Abknicken des vorderen Kreuzgelenkes zu verhindern, damit das Aufschieben auf
die Getriebeverzahnung gelingen kann. Federbein gelöst, Schwinge waagrecht hat nichts genützt.
Auch seitlicher, durch den Rahmen sehr beengter Zugriff mit einem Schraubenzieher oder ähnlich
hat (mir) nicht geholfen, weil die Manschette mehr als stört.
Am Schluß blieb mir nur der Schwingenausbau, den ich eigentlich mit aller Gewalt vemieden haben
wollte, und damit ging's noch schlecht genug, aber es ging dann "natürlich".

Ob das direkt auf Dein Modell übertragbar ist, weiß ich nicht, kann es mir aber vorstellen. Die
offizielle Reparaturanleitung der K50 schreibt allerdings nichts von Schwingenausbau.

Viele Grüße
Karl-Heinz

P.S: Zum Konservieren der Gelenkwelle bietet sich eventuell Hohlraumkonservierungswachs an. Wurde
mir vom Instandsetzungsbetrieb der Welle nach Kreuzgelenkwechsel empfohlen. Dabei entstehen auch
metallisch blanke Bearbeitungsspuren, die anschließend zum Rosten neigen.
Zuletzt geändert von Franz Gans am Mo 1. Mai 2023, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
Larsi
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Larsi »

Keine Ahnung ob das passt:
Die Welle in einem (halben?) HT-Rohr liegend zum Getriebeausgang führen und dort aufstecken.
Vielleicht kann man damit das Wegkippen des vorderen Gelenks verhindern.
Terry
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Terry »

Tölpel hat geschrieben: So 30. Apr 2023, 11:50 Das Problem ist, dass ich die vordere Aufnahme der Welle nicht auf den Zapfen der Getriebeausgangswelle geschoben bekomme.
Hallo Tölpel,
dass dieser Arbeitsgang auch für andere Kollegen nicht ganz einfach ist, zeigt dieses Video ab Minute 31:20, vielleicht kannst Du was damit anfangen.

https://www.youtube.com/watch?v=alT1Ej3-qlc
Tölpel
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Moin,

danke für Eure Antworten.

Zumindest kann ich jetzt davon ausgehen, dass ich nicht zu blöd bin, sondern die Umstände einfach widrig sind. :D

Meine letzte Überlegung war nun, eine Art Rampe zu basteln (aus stabiler Pappe) die ich dann in den Kardantunnel schiebe, um das vordere Kardangelenk anzuheben.

Nun hatte Larsi aber die Idee mit einem halbiertem Kunststoffrohr und die Idee ist wirklich gut. So werde ich es nun versuchen. Es wird einige Versuche benötigen, bis die richtige Höhe erreicht ist, aber dies sollte doch zu schaffen sein. Ich werde berichten.

Falls jemand eine andere Idee hat, bitte einfach hier schreiben. Je einfacher die Sache umzusetzen ist, desto besser.

Viele Grüße
Dag
Tölpel
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Hallo Terry,

das Video kenne ich. Nur ist es eben so, dass genau der Teil, wo die Aufnahme über den Zapfen geschoben wird, nicht zu sehen ist. Man weiß also nicht, wie der Schrauberkollege es letztlich angestellt hat. Mich würde es aber wundern, wenn er es einfach so mit seinen Fingern geschafft hätte. M. E. ist dies nicht möglich. Ich hatte Michael aus dem Video angeschrieben und ihn um einen Rat gebeten, leider aber keine Antwort erhalten.

Es gibt ja auch noch andere Videos, wo die Aufnahme tatsächlich mit der Hand über den Zapfen geführt wird, aber alle diese Videos zeigen dies bei GS Modellen. Kein Wunder, da hier die vordere Manschette viel länger ist und man viel mehr Platz hat.

Viele Grüße
Dag
Zuletzt geändert von Tölpel am Mo 1. Mai 2023, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
Terry
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Terry »

Tölpel hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 09:49 Falls jemand eine andere Idee hat, bitte einfach hier schreiben. Je einfacher die Sache umzusetzen ist, desto besser.
Hallo Tölpel,

Mir fällt gerade noch ein, vielleicht kannst Du irgendwie eine Schnur am vorderen Gelenk anbringen, mit der Du es durch dran Ziehen in die richtige Höhe bugsieren kannst. Das anschließende Abschneiden sollte kein Problem sein, nur so eine Idee.
Tölpel
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Hallo Terry,

die Idee mit der Schnur hatte ich bereits mit Kabelbindern versucht umzusetzen. Leider hat das aber nicht funktioniert. Zum einen ist die Aufnahme außen leicht konisch geformt, so dass die Binder bei Zug abgerutscht sind.

Da der Kardantunnel weit nach vorne läuft, zieht man mehr nach vorne als nach oben, wodurch nur der Winkel der Aufnahme verändert, nicht aber das Gelenk mit angehoben wird.

Viele Grüße
Dag
BMW-Hoschi
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von BMW-Hoschi »

Schrumpfschlauch drüber und reinbuchsieren.

Grüßele
Verwechsle nicht meinen Charakter mit meinem Verhalten.
Mein Charakter bin ich, mein Verhalten hängt von dir ab.
Terry
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Terry »

BMW-Hoschi hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 16:13 Schrumpfschlauch drüber und reinbuchsieren.
Oder mit Montageband im richtigen Winkel fixiert auf die Verzahnung schieben, von hinten mit dem Gummihammer den Sprengring in die Nut klopfen und am Schluss an der Gummimanschette vorbei das Band herauszuziehen. Besser wäre noch ein Helfer, der die Welle von hinten einschiebt. Schlimmstenfalls müsstest Du doch in den sauren Apfel beißen und die Schwinge ausbauen.
Franz Gans
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Franz Gans »

Terry hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 16:51 Oder mit Montageband im richtigen Winkel fixiert auf die Verzahnung schieben, von hinten mit dem Gummihammer den Sprengring in die Nut klopfen
Auf diese Weise (mit dem Gummihammer) wird das vermutlich häufiger gemacht als
einem lieb ist, aber schonend geht anders. Die Schläge zum Einrasten des Sprengringes
in der Wellennut treffen ja zuerst einmal die Lager in den Kreuzgelenken und denen
tut das vermutlich weniger gut. In den Reparaturanleitungen wird die vordere
Gelenkgabel deswegen auch unter Zuhilfenahme eines Hebels an ihren Platz gedrückt.

Je nachdem wie beengt es an der Stelle zugeht und wie groß die Lust des Monteurs
ist, wird man das Ding aber vermutlich nicht selten mit der groben Hammermethode
zum Einrasten bringen. Geht schnell und merkt keiner (sofort).

Viele Grüße
Karl-Heinz
Tölpel
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Hallo Leute,

leider habe ich es noch immer nicht geschafft, die Welle einzubauen. Ein geteiltes HT-Rohr hat sich zwar als hilfreich erwiesen, jedoch für den Ausgleich der Fehlwinkel als nicht ausreichend. Letztendlich hilft wohl nur das Lösen des Federbeins an der Schwinge, um diese dann anzuheben.

Und dazu habe ich noch 2 Fragen.

Hängt die Schwinge am Federbein, so dass diese nach dem Lösen des Federbeins nach unten klappt oder ist die Schwinge bereits am Anschlag?
Nicht, dass das Federbein unter Druck steht und sich nach dem Lösen der Schraube nach unten drückt.

An der Schwinge befindet sich eine kleiner Kugelkopf, an dem eine Stange zum Höhensensor des ESA aufgesteckt ist. Lt. Reparaturanleitung lässt sich das Gegenstück des Kugelkopfes, an dem die Stange sitzt, vom Kopf abziehen. Dies habe ich probiert, wollte aber keine allzu hohe Kraft aufwenden. Ist ein Abziehen tatsächlich möglich?

Viele Grüße
Dag
der niederrheiner
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von der niederrheiner »

Ich würde dvon ausgehen, das die Schwinge runterklappt (auf welche unteren Anschlag soll die denn sonst aufsitzen?) und einfach ein Holz unterlegen. Auch könnte ich mir vorstellen, das man die Schwinge etwas bewegen muss, um die Schraube aus dem Federbeinaufe zu bekommen.


Stephan
teileklaus
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von teileklaus »

wieviel halbe Krücken denn noch, ich würde Schwinge raus Welle und Schwinge mit Gummimanschette reinscheiben.
Ich hab auch schon oft Sachen drangelassen weil ich das Ausbauen sparen wollte dann rumgefummelt, statt ein Halbe Stunde scheinbar umsonst geschraubt.
Im Nachhinein dachte ich hätte ich es schneller und leichter haben können.
Und feste Gummihammerschläge mit guter Masse dahinter machen den Lagern vermutlich nicht mehr aus als ein Schlagloch..

Federbein ausbauen ist problemlos, dann sackt halt die Schwinge runter also Abstützen..Wichtig ist das aureichende Erhitzen der empfindlichen Alustücke / Schwingenbolzen / Loslagerzapfen vorher markieren dann weiß man nacher etwa wo man war..
wenn es im Handbuch steht , dann mit Gewalt abziehen den Kugelkopf..
viel Grüße, Klaus
Tölpel
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Hallo nochmal,

tja, ich werde wohl die Schwinge lösen müssen.

Mein Gedanke ist, das Federbein wieder anzubringen, die Schwinge zu lösen und am Federbein hängend ein wenig nach hinten zu ziehen. Kann das funktionieren?

Dann habe ich evt. noch ein Problem. Der linke Lagerzapfen soll vor dem Lösen erwärmt werden. Das Dumme ist nur, dass ich in der Garage keine Steckdose habe. Wie gehe ich nun am besten vor?

Der linke Lagerzapfen besitzt einen Inbus. Rings herum befinden sich kleine Bohrungen. Haben die eine Funktion? Greifen hier evt. kleine Stifte eines speziellen Abnehmwerkzeugs ein?

Viele Grüße
Dag
Franz Gans
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Franz Gans »

Tölpel hat geschrieben: Sa 8. Jul 2023, 14:47 Der linke Lagerzapfen besitzt einen Inbus. Rings herum befinden sich kleine Bohrungen. Haben die eine Funktion? Greifen hier evt. kleine Stifte eines speziellen Abnehmwerkzeugs ein?
Schau es Dir hier mal an: https://www.realoem.com/bmw/enUS/showpa ... Id=33_1850
Für mich sehen die Bohrungen eher nach Technokosmetik ohne zusätzliche Funktionen aus.

Allerdings scheint der Lagerzapfen mittlerweile geklebt zu sein, wo er früher mit drei
Schräubchen an seinem Platz gehalten wurde. Konnte man seitens BMW Motorrad wieder
etwas bei Herstellung und Erstmontage sparen, was die Serviceleute später zu Lasten des
Kunden wieder einbringen müssen.

Keine Ahnung wie Du Motorrad und Steckdose nah genug zueinander bringen kannst, aber
darauf wird es hinauslaufen. Ich bin in der gleichen Situation und habe für Extremfälle
noch eine Camping-Gaslötlampe, aber die eignet sich für diese Stelle nicht, falls man sich
die Lackierung nicht versauen möchte. Also eventuell ohne Gelenkwelle so weit
zusammentecken, daß man die Kiste sicher bis zur nächstmöglichen Steckdose geschoben
bekommt. Dann Festlagerzapfen erhitzen (angeblich 80°C), lösen, säubern, anschließend
provisorisch neuerlich einschrauben und die Karre für die endgültigen Arbeiten wieder
zurückschieben. Mir persönlich bliebe in der Situation nur das als Ausweg übrig.

Viele Grüße
Karl-Heinz
Zuletzt geändert von Franz Gans am So 9. Jul 2023, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
Tölpel
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Hallo Karl-Heinz,

ich habe in meiner Garage einen 230 V Wechselrichter mit eingebautem Akku und 500 W Dauerleistung. Nun habe ich gesehen, dass es kleine Heißluftpistolen mit 500 W gibt. Solch eine werde ich mir besorgen und damit sollte es eigentlich funktionieren.

Insgesamt kann ich nur sagen, was für ein Aufwand! Ich wollte nur mal kurz die Kardanwelle kontrollieren…

Nichts für schwache Nerven…😀

Viele Grüße
Dag
Tölpel
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Tölpel »

Hallo Leute,

es ist vollbracht und ich mache echt drei Kreuze! Die Kardanwelle sitzt wieder auf der Getriebeausgangswelle. :D

Die Schwinge habe ich übrigens nicht ausgebaut. Geholfen hat mir eine weitere Person. Das eigentliche Problem besteht darin, dass man die vordere Gummimanschette zurück drücken muss, während man das vordere Kreuzgelenk anhebt und, sobald die vordere Gelenkaufnahme richtig vor der Getriebewelle sitzt, die Welle am hinteren Ende nach vorne drückt. Wer jetzt mitgezählt hat wird zu dem Ergebnis kommen, dass man alleine eine Hand zu wenig hat. :D

Wer jetzt vor hat, diesen Service auch selbst durchzuführen, dem möchte ich noch einige Ratschläge mit auf dem Weg geben.

1. Ein halbiertes oder je nach Größe geteiltes HT-Rohr ist empfehlenswert. Damit schiebt man die Welle in den Tunnel, ohne Welle und Tunnel zu beschädigen und gleichzeitig wird die Welle ein wenig angehoben.

2. Die Welle sollte man vor der Montage in ein Tuch einwickeln, dass man zumindest vorne am Ende des Kreuzgelenkes mit einem Kabelbinder sichert. Der Grund dafür ist, dass man eine Beschädigung der Wellenlackierung verhindert. Eine ungeschützte Welle wird schon beim ersten Einschieben in den Tunnel beschädigt. Ich weiß wovon ich spreche. Ich habe die Welle zweimal komplett neu lackiert, bevor ich diese vor der Montage mit einem abgeschnittenen Hemdsärmel geschützt habe. Den Ärmel habe ich dann nach der Montage über die Welle nach hinten herausgezogen.

3. Den Kardantunnel mit einem Scherenwagenheber anheben, um den Winkel des Tunnels auszugleichen. Hierzu muss man allerdings das Federbein an der Schwinge lösen und dieses ein wenig nach vorne kippen.

4. Und dies ist m. E. das Wichtigste. Wenn man die Aufnahme des vorderen Kreuzgelenkes an der Getriebewelle ansetzt, dann sollte man nicht den Fehler begehen, den ich gemacht habe, nämlich die Kardanwelle immer wieder mit Druck auf dem Ende der Getriebewelle zu drehen, weil man hofft, dass es dann irgendwann passt. Das Ende vom Lied war, dass ich die Verzahnung in dem vorderen Kreuzgelenk beschädigt (angeschliffen) hatte, wodurch Grate entstanden sind, die ich dann vorsichtig weg feilen musste. Zum Glück hat die Verzahnung der Getriebewelle nicht auch noch gelitten.

Man sollte die Montage keinesfalls allein versuchen durchzuführen. Dies kann nicht funktionieren und nur in einem Desaster enden.

Und unbedingt die Gummimanschetten überprüfen! Bei meiner hinteren Manschette sind Risse vorhanden, die ich nur entdeckt habe, weil ich die Manschette im ausgebauten Zustand in mehrere Richtungen gebogen habe. Meine Manschette muss erneuert werden, da ansonsten unweigerlich eines Tages Nässe in den Endanrieb gelangt.

Viele Grüße
Dag
Terry
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Re: Einbau Kardanwelle R1200RS LC 2015

Beitrag von Terry »

Glückwunsch Dag und Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Da scheint die Inspektion des Kardangelenkes am Endantrieb bzw. deren Einsetzen doch wesentlich einfacher vonstatten zu gehen. Bei meiner zwar noch luftgekühlten R 1200 (2013) haben mein Kumpel und ich uns mit dem hinteren Teil begnügt, nachdem dieser nach 20.000 km noch aussah wie geleckt und auch kein Hakeln der Nadelgelenke zu spüren und der Tunnel völlig trocken war. Mit dem Verzicht auf die Kontrolle der Getriebeseite haben wir uns offenbar eine Menge Aufwand erspart.

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