Speichen

Allgemeine Technikfragen und -lösungen, sowie Selbstgebautes.
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stef24

Speichen

Beitrag von stef24 »

Tschau

Worin besteht eigentlich in technischer Hinsicht der Unterschied zwischen glatten und endverdickten Speichen?
Ist das "nur" Gewichtsersparnis oder auch Spannungsreduzierung oder... ?
Und welche Speichenstärke ist für welchen Einsatzzweck empfehlenswert? (Und dass mir jetzt keiner schreibe 1mm bei Lottes Dreirad...)

Eine Frage, die mich schon länger beschäftigt, aber nichts mit Mopeds zu tun hat, aber leicht in die Richtung der oben angeführten Fragen geht:
An Kränen bei LKW, Fowarder, Skidder etc sind die Verbindungsplatten immer sehr speziell ausgeformt. Spitz zulaufend, geschwungen, hohl...
Meine Ideen:
* Gewichtsersparnis
* Materialersparnis
* Spannungsminimierung
* Schweissnahtlängenmaximierung

Gruss, Stefan
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gerd_
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Re: Speichen

Beitrag von gerd_ »

Hi
Eine Speiche ist so stark wie ihre schwächste Stelle. Dabei ist nicht unbedingt die dünnste Stelle auch schwach.
Interessant sind alle Stellen an denen der anfängliche Draht bearbeitet wird.
Einfachstes Beispiel: Schneidet man auf ein 3-er Material ein Gewinde M3, dann ist dort der Kern nur noch 2,5 mm dick und zusätzlich ist die bei der Drahtherstellung entstandene Materialstruktur zerstört. Besser also man rollt das Gewinde um zumindest die Strukturnachteile zu vermeiden (der Kern wird ja nicht dicker).
An der anderen Seite wird der Kopf angestaucht. Wenn dazu das Gesenk draufknallt (im Grunde genommen ein Hammer mit einer der Kopfform entsprechenden Delle), muss der Draht dabei irgendwie gehalten (eingespannt) werden . Bei neuen Speichen kann man unter dem Kopf immer ein paar umlaufende Riefen erkennen. Auch diese schwächen sowohl Struktur wie auch Kern und sind eben Kerben die ein Abreissen begünstigen.
Aber: Wenn die Felge (tatsächlich die "Felge" und das "Rad"!) nicht hält kannst Du Speichen nehmen dick wie ein Arm. Dann fährst Du eben auf einem 30-Eck :-)
Bei den Kreuzspeichenrädern taugen relativ dünne Speichen weil die, im Gegensatz zur normal üblichen Methode, praktisch nicht gespannt werden (ein Achter also auch nicht "hingezogen" werden kann).

Wenn Du die Baumaschinenfrage etwas präzisierst oder ein Bild . .
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
stef24

Re: Speichen

Beitrag von stef24 »

Es geht bei den Maschinen zB um die Stahlplatten, welche das Grundelement auf dem Drehkranz mit dem Teleskopelemnt verbinden.
Diese augeschweissten Platten weisen recht phantasievolle Formen auf.
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gerd_
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Re: Speichen

Beitrag von gerd_ »

Hi
Mach mal ein Bild
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
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gerd_
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Re: Speichen

Beitrag von gerd_ »

Hi
Das ist das Gesamtmonster :-), ein Radlader mit Kran statt Schaufel.
Von welchem Detail ist die Rede?
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
stef24

Re: Speichen

Beitrag von stef24 »

Naja, ich würde das Monster eher als Knickschlepper, Forstspezialschlepper oder Skidder bezeichnen :) .
Es geht um den Kran, genauer um die sichrbaren Schweissnähte. Die sind nicht gerade, sondern geschwungen und ausgenommen. Warum?
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willi.k
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Re: Speichen

Beitrag von willi.k »

Hallo Stefan,

nachdem ich mir nach Deinem letzten Beitrag den Skidder nochmal angeschaut habe, glaube ich Deine Frage nun verstanden zu haben.
Meine Erklärung zur Wahl dieser organischen Plattenformen: Sie dienen der harmonischeren Krafteinleitung in die verbundenen Bewegungssegmente. Dadurch lässt sich dann Material/Gewicht sparen und die Dauerbelastbarkeit verbessern. Bei rein geometrischen Formen kommt es unvermeidlich zu Belastungsspitzen, die auf Dauer zur Materialermüdung und damit zum Materialbruch führen würden. Das kann man nur durch höhere Materialstärken/mehr Gewicht/teurere Werkstoff/Mehrkosten ausgleichen. Durch rechnergestützte Simulationen lassen sich diese Kraftkurven ermitteln und den modernen Schneide- und Schweißautomaten ist es egal, ob sie gerade oder geschwungene Konturen ausschneiden oder zusammen schweißen. Dabei spielen auch die von DIr vermuteten längeren Schweißnähte für die Festigkeit eine Rolle.
Diese Formen dienen also der Leistungs-/Qualitätsverbesserung bei geringerem Material/Gewichts/Kosteneinsatz und die Industriedesigner können auch noch ein bischen mitspielen, es müsste ja nicht alles sichtbar sein, was konstruktiv eine Rolle spielt.


...bei uns ist am kommenden Wochenende Motorradwetter... :thumb:

Willi
stef24

Re: Speichen

Beitrag von stef24 »

Besten Dank!
Meine Frage ist jetzt beantwortet. Ich habe schon Manchen gefragt, bislang aber keine erklärende Antwort erhalten.
Warum mich diese etwas exotische Frage überhaupt bewegt hat? Weil Forstmaschinen zu meinem Alltag gehören unds ich grundsätzlich neugierig bin.

Gruss, Stefan
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