Öhlins vorne

Alles zur Technik der 1100er & 850er Boxermodelle.
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Franz
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Öhlins vorne

Beitrag von Franz »

Servus miteinand,
habe mir vor kurzem für vorne ein Öhlins Federbein gegönnt und bestätige uneingeschränkt alles Positive was ich bis dato darüber gelesen habe.
Obwohl das hintere FB noch das Originale ist bin ich bereits sehr zufrieden. Vor Allem das gute Gefühl, in Schräglage nicht mehr über die Unebenheiten zu hüpfen sondern den Strassenkontakt zu behalten, ist das Geld mehr als wert, das Teil reagiert auch auf kleine Änderungan an der Zugstufe und läßt sich somit für jeden Einsatzzweck ratzefatze einstellen :)

Soweit so gut, aber: Der Einbau, obwohl eigentlich als sehr einfach beschriebn, hat mich etwas genervt und dazu stellen sich weiter ein paar Fragen, vielleicht hat jemand eine Idee dazu oder segnet einfach fachmännisch mein Vorgehen ab. ;) Die Anzugsdrehmomente der Befestigungsschrauben oben und unten werden mit 47 und 50 Nm angegeben. Leider ist es so, daß beim Anziehen der oberen Schraube mit Drehmomentschlüssel ( Nuss ) sich das komplette Federbein ab ca. 30Nm mitdreht. Festhalten des Federbeins unten bringt nix, weder der Nachbar noch ich haben soviel Kraft das Federbein zu halten, eine Möglichkeit zum Gegenhalten gibt es da meines Erachtens auch nicht.
Habe den Drehmomentschlüssel daher zur Seite gelegt und mit einem Ringschlüssel, plus einem Maulschlüssel als Konterung, per Hand nochmal ca. eine Viertelumdrehung nachgezogen. Nachdem ich kein begnadeter Schrauber bin und ich die Kraft schlecht einschätzen kann frage ich mich seitdem ob das jetzt so passt. Bin zwar schon ca. 200 km gefahren, die Schraube behält bis dato ihre Position aber die Unsicherheit obs dauerhaft so passt , nervt.
Der Druck der durch die Schraubenmutter(inkl. der Unterlegscheibe) erzeugt wird geht ja auf die beiden Gummibuchsen, das ist mechanisch doch etwas mimosiger als Metall auf Metall, ich denke das Drehmoment müsste da doch exakt eingestellt sein, oder ?

Vorab Dank für die Beantwortung.

Gruß, Franz
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gerd_
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Re: Öhlins vorne

Beitrag von gerd_ »

Hi
Eigentlich ganz einfach: Man verwendet einen Drehmo mit Durchgang.
Praktiker machen es so wie Du.
Einschätzen kann man es recht leicht. Z.B. 40 Nm bedeutet, dass man einen Schraubenschlüssel mit einem 1 Meter langen Hebel mit 40 N drückt. Also den 1 Meter langen Uhrzeiger an einer Turmuhr vorstellen der auf "3"Uhr steht und diesen dann mit 40N in Richtung "4" Uhr drücken. 40 N entsprechen etwa 4kg. Folglich legt man gedanklich 4 kg auf's Zeigerende. Nachdem die Hebel nicht 1 Meter lang sind sondern 0,25m muss man eben nicht mit 4 sondern mit 16 kg drücken. Was 16 kg Druck sind kannst Du mit einer Badezimmerwaage üben.
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
Franz
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Re: Öhlins vorne

Beitrag von Franz »

Danke Gerd für die Erklärung.
Ein Drehmo mit Durchgang dürfte nicht ganz billig sein, dann doch lieber die "Praktiker-Methode".
Sehr schön die Erklärung mit der Waage, werde mal die Druckmethode ausprobieren, endlich eine anständige Verwendung für die Badezimmerwaage ;-)
Gruß, Franz
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