schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Alles zur Technik der 1150er Boxermodelle.
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bonnevillehund
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schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Beitrag von bonnevillehund »

Hallo zusammen,

nach einen "TÜV-Durchfaller" wg. schlechter Abgaswerte mit der 1150GS eines Kumpels (4,5% CO bei erhöhter Leerlaufdrehzahl) habe ich mir ein paar Gedanken gemacht und würde gerne erfahren, ob mir die jemand bestätigen oder widerlegen kann?
Zur Vorgeschichte: Die R1150GS, Bj. 2001 gehört einem überwiegend im Ausland wohnhaften Kumpel, der diese für seine D-Aufenthalte bei mir abgestellt hat und die ich ab und zu auch fahren darf/muss... :mrgreen:
Bj., wie gesagt, 2001, ca. 64000KM, guter Wartungszustand, im letzten Sommer alle Einstellungen (auch Ventile, Synchro) gemacht, Kerzen, LuFi, Ölwechsel vollzogen etc. Maschine läuft ausgezeichnet und hat, wie alles, was bei mir in der Scheune steht, einen Batterietrennschalter verbaut. Ich fühle mich so einfach sicherer und fände es nett, wenn eine Diskussion nicht in diese Richtung abdriften würde, weil ich weiss, dass dieses Thema schnell mal Emotionen freisetzt.
Die Maschine hat also den Schalter und bei Inbetriebnahme ist es quasi so, als wenn soeben die Batterie gewechselt wurde.
Gestern morgen also zur Prüfstelle (vorher warmgefahren) und dort dann gute Abgaswerte im Leerlauf, aber eben 4,5 % CO im erhöhten Leerlauf (ca. 2100) Folge logischerweise: keine Plakette.
Nun hatte ich nach der Betätigung des Hauptschalters allerdings nicht das laut Bedienungsanleitung vorgesehene Ritual (Zündung an, 2maliges Drehen des Gasgriffs bis zum Anschlag, Zündung aus und erst dann wieder an und starten) nicht befolgt, weil sich dieses nach meinen bisherigen Erfahrungen (übrigens deckungsgleich mit denen bei meiner R1100S, Bj.99 sowie meinen beiden K1100Rs) als nicht nötig erwiesen hat. Ausserdem hatte ich bei allen Maschinen noch nie Probleme mit Konstantfahrruckeln. (Oder sollte mir vielleicht genau das zu denken geben?)
Meine Überlegung nun: Kann es sein, dass dieses nicht erfolgte "Anlernen" ursächlich für die schlechten Werte im erhöhten Leerlauf ist? Von der Logik her wäre es ja zumindest nicht auszuschliessen, dass dies zu einer verfrühten Gemischanreicherung führt und bevor ich nun das große Suchprogramm durchführe und dafür ggf. mangels entsprechender Diagnosegeräte und Abgastester einen Haufen Kohle hinlege, (oder der Anregung eines befreundeten Profi-Schraubers folge, eine andere Prüfstelle aufzusuchen, die nach seiner Erfahrung nicht so "pingelig" ist....) würde mich eben interessieren, ob jemand diese Erfahrungen auch gemacht hat.
Denn so viel habe ich bereits festgestellt: Das Netz ist voll mit AU-Schreckensberichten, für die zumindest anfänglich keine Erklärung vorliegt..... - Mit ein Grund, warum ich ansonsten lieber Oldtimer fahre :mrgreen:

Gruß Gerhard
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GStreiber
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schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Beitrag von GStreiber »

Hallo Gerhard,
es gibt eine Liste von BMW mit Abgaswerten und die Entsprechende Drehzahl bei der gemessen wird, da die Lamdasonde im Leerlauf nicht regelt.
Ich gehe mal davon aus du hast ein Kat.
Hab auch schon mit der Unwissenheit einiger Prüfer gehabt, die selten Motorräder prüfen.Hab immer einen Ausdruck dabei.
Im falle der Unwissenheit[emoji41]
Schau auch mal in den Sicherungskasten ob der gelbe Kodierstecker drin ist

Grüße aus Franken
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gerd_
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Re: schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Beitrag von gerd_ »

Hi
Mit dem "voll öffnen" registriert die 2.2. Motroic nur wie weit die Klappe öffnen kann bzw. bei welchem "Wert" des DK-Potis sie "ganz offen" ist.
In der Praxis dauert es eben, wenn man das nicht gemacht hat, bis man den Hahn einmal bis Vollgas aufgedreht hat (Vmax ist nicht nötig!).
Die gespeicherte Matrix ordnet jedem DK-Wert eine Spritmenge zu die zudem von Drehzahl, Öffnungsgeschwindigkeit, Temperatur etc. abhängt.
Nachdem die 2.2 mit absoluten Werten arbeitet, kann man die Grundeinstellung durch Verdrehen des DK-Potis ändern.
Der CO-Wert wird mit dem CO-Poti eingestellt.
Nachdem es eine 1150 ist und die die 2.4 hat, dient die Drosselklappenöffnerei dazu die Spannbreite der "Werte" aufzuzeigen die vorkommen können weil die 2. 4 Relativwerte verarbeitet.
Die 1100 sagt also "bei 280 mV ist Leerlauf und Vollgas ist bei "Klappe voll auf". Wenn mir dieser "obere" Wert komisch vorkommt, nehme ich das was ich weiss.
Die 1150 sagt Leerlauf ist bei "Klappe zu" (das ist wenn ich stehe und die Zündung angeschaltet wird) und Vollgas ist bei dem "Klappe-offen-Wert".
Ein bisschen irritiert ist sie wenn man die Leerlaufanhebung zieht und erst dann die Zündung einschaltet.
Das alles wenn kein Kat drin ist.
Ist er drin und funktioniert er auch, so regelt er die Gemischzusammensetzung. Die hinterlegte Einspritzmenge ist nur die grobe Vorgabe , den rest macht der Kat und es liegt mit 95% Sicherheit an schlechter Synchronisation genau bei der Drehzahl an der gemessen wird.
Nacdem die 11x0 nur einen Kat haben misst der einen Mischwert der Zylinder und regelt so gut er kann. Nachdem beide Düsen IMMER auf den gleichen Wert geregelt werden, kann es sein dass dabei unterschiedlich viel Luft zugemischt wird. Dazu kommt die Fertigungstoleranz bei den Düsen.
Wenn es überhaupt nicht klappt würde ich mal die Einsprtizdüsen li/re vertauschen.
Generell kann es auch nicht schaden sie mal im Ultraschallbad zu behandeln.
http://powerboxer.de/gemischaufbereitun ... -solldaten.
Warmfahren mit "3x um den Block" funktioniert auch nicht wirklich
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
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bonnevillehund
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Re: schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Beitrag von bonnevillehund »

...danke für die Hinweise! Das hilft zumindest schon mal, das Ganze etwas besser zu kapieren.... :thumb: Gelber Codierstecker ist übrigens drin; dorthin gingen meine Vermutungen zunächst auch mal. Zumal es sich bei der Maschine um eine ursprünglich deutsche, dann in die CH ausgeführte und von dort vor 3 Jahren wieder nach D reimportierte handelt. Das mit der ungenauen Synchronisation kann ich natürlich nicht ausschliessen, obwohl bei der Synchro (o.k., lediglich mit "Carbtune" durchgeführt, wie bei allen anderen meinen Maschinen auch) die Anzeigen absolut synchron auch bei Drehzahländerungen liefen. (Soweit man das an der Balkenanzeige mit hinreichender Genauigkeit feststellen kann) Weil ich Synchro - Probleme eigentlich ausgeschlossen hatte ( ...und ich weiss schon, wie sich eine schlecht synchronisierte Mühle anfühlt.... :mrgreen: ), war ich eben auf die Variante mit dem nicht erfolgten Anlernen gekommen....

Gruß Gerhard
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Re: schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Beitrag von Pascher »

GStreiber hat geschrieben: Mi 3. Apr 2019, 08:21 Hallo Gerhard,
es gibt eine Liste von BMW mit Abgaswerten und die Entsprechende Drehzahl bei der gemessen wird, da die Lamdasonde im Leerlauf nicht regelt.
Ich gehe mal davon aus du hast ein Kat.
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Hallo
Die Lambdasonde regelt im LL und Teillastbereich.
Im oberen Lastbereich geht der Motor auf Steuerung und ignoriert die Lambdasonde.
LG
Pascher
teileklaus
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Re: schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Beitrag von teileklaus »

da die AU im Teillastbereich gemacht wird kann auch die Lambdasonde verursachend sein.
viel Grüße, Klaus
Pascher
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Re: schlechte Abgaswerte durch unterlassenes Anlernen der Drosselklappen?

Beitrag von Pascher »

teileklaus hat geschrieben: Do 4. Apr 2019, 20:03 da die AU im Teillastbereich gemacht wird kann auch die Lambdasonde verursachend sein.
Hallo

Einfach die Spannung an der Lambdasonde messen oder in der Diagnose prüfen, ob der Regelkreis geschlossen ist.
Dann hat man eine klare Aussage.
LG
Pascher
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