Öl an der Manschette des Kardangelenks

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backsbunny

Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

Heute hatte meine R1150R erstmals etwas schwarzes Öl, oder besser schmierige Pampe (?) an der hinteren Manschette, am dickeren Ende. Etwas davon befand sich auf der Hinterrad- Felge (stand auf dem Seitenständer).
Unter der Manschette nachgeschaut, drinnen kommt vorn etwas helleres Öl (?) aus Richtung Kardantunnel, allerdings nur kurz vor der Manschette. Reingeleuchtet, weiter oben nichts zu sehen. Von hinten isses trocken.
Laufleistung ist jetzt 30.000 km, beim letzten Service wurde teilsynth. LM eingefüllt.
Oder straft mich mein Möpp Lügen und es handelt sich schlicht um Wasser vom Putzen bzw. einigen Laternennächten?
Der vordere Kabelbinder sass etwas leger auf den Tunnel.
Hat von euch jemand Erfahrungen hinsichtlich defektem Simmering, wenn es denn dieser sein sollte, und was könnt's kosten?
Sonntägliche Grüße,
Christian.
ADVBiker
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von ADVBiker »

backsbunny hat geschrieben: So 26. Mär 2017, 20:15 Der vordere Kabelbinder sass etwas leger auf den Tunnel.
Hat von euch jemand Erfahrungen hinsichtlich defektem Simmering, wenn es denn dieser sein sollte, und was könnt's kosten?
Sonntägliche Grüße,
Christian.
Ob's der Simmerring vom Getriebe, oder vom Endantrieb ist, wirst Du nur feststellen können, wenn Du die Kabelbinder löst und richtig nachschaust. ;)
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BayernCrouser
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von BayernCrouser »

Endantrieb runter und nachschauen ob der Ölsauerei macht, wenn nicht dann den ganzen Tunnel hochleuchten, obs von da kommt. Bei 30.000 habe ich beide Dichtringe (Getriebe und Endantrieb) erneuert bekommen. Das hat vor einigen Jahren bei BMW 398,- Euro gekostet.
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gerd_
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von gerd_ »

Hi
Meine Erfahrung ist, dass das Öl bei längeren Standzeiten durch den WeDi sickert. Insgesamt schaut es nach einem halben Liter aus, ist aber kaum ein Esslöffel voll.
Wird die Karre täglich bewegt sickert komischer weise nix.
Somit nehme ich es einfach hin und wechsle alle 10 Tkm das Öl.
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
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backsbunny

Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

Vielen Dank für eure Tipps!
Gestern beim Entfernen der Manschette war nach oben zum Motor nichts zu sehen, nur etwas schmierige Flüssigkeit unmittelbar davor. Von unten scheint es sauber und trocken.
Da der vordere Kabelbinder wie erwähnt verdrehbar- locker saß und die Maschine kurz vorher mit dem Gartenschlauch gewaschen wurde, übe ich mich zunächst in Optimismus und nehme an, dass sich Dreckwasser, vermischt mit Bremsabrieb und Schmodder am Möpp gesammelt hat, welches durch die Wärme auf längerer Tour vorbei lief.
Ansonsten werde ich die Ölstände und die Manschette wohl öfter prüfen, ob noch was sickert.
Könnte Mineralöl in Getriebe und HAG denn helfen, oder ist das nicht zu empfehlen?
Dank an euch unf Gruß,
Christian.
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gerd_
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von gerd_ »

Hi
Mit SAE 80 oder 90 gibt es weniger Sabber aber schlechtere Schmiereigenschaften. Nachdem die Klinglenbergverzahnung der Hinterachse die hochwertigste und auch meistbelastete Verzahnung im ganzen Mopped ist gönne ich dem HAG Synthöl. Der Motor bekommt ordinäres 20W50
gerd
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backsbunny

Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

Vielen Dank für eure guten Tipps!

Habe gerade nochmal nachgeschaut: von hinten ist es unter der Manschette völlig trocken, vorn ist eine kleine Spur klares Öl, kaum sichtbar, ergo vom vorderen WeDi.
Im Getriebe nachgeschaut, es fehlt eher nichts, der Spiegel liegt unterhalb des Gewindes der Einfüllöffnung.

Obwohl die Q nächsten Monat zur Inspektion muss, bin ich nicht sicher: lieber für teures Geld alles machen lassen, selbst auf die Möglichkeit hin, dass es anschließend auch nie richtig dicht sein könnte, oder wie Gerd es schrieb, hinnehmen und beobachten, und unter Berücksichtigung des Ölstands nachfüllen bzw. öfter wechseln? Und trotz alledem den Urlaub mit der Q antreten?

Oder war das Getriebe eventuell überfüllt (ca. 7.000 km seit der letzten Inspektion gefahren). Ich selber besitze das Motorrad seit 4.000 km und habe in der Zeit nie Anlass gesehen, unter die Manschette zu schauen....

Gruß,
Christian.
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gerd_
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von gerd_ »

Hi
Getriebeseitig eher mal machen lassen. Normal saut nur das HAG.
Ich würde einfach alle 3 Monate nach dem Getriebeöl sehen und die Entscheidung "dynamisch" treffen :-)
gerd
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backsbunny

Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

Danke Gerd,

so werde ich es wohl machen. Das eventuell fehlende Getriebeöl kann ich ja wie das Motoröl bedenkenlos nachfüllen?

Bin mir nur noch etwas unsicher, ob ich das Krad in der (zugegebenermaßen guten) freien Werkstatt oder beim BMW- Händler reparieren lasse.

Christian.
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gerd_
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von gerd_ »

Hi
Wenn es eine gute freie Werkstatt ist, kann Dir der Mechanikus sagen was er alles machen muss um zum hinteren Getriebe-WeDi zu gelangen.
Wenn er herumeiert geh' zum Freundlichen.
Rad raus, HAG ab, Federbein unten ab, Schwinge raus, Kardanwelle abziehen, 2 Spax in den WeDi drehen und daran rauszerren. Darauf achten wie weit der WeDi in die Bohrung eingedrückt ist Zuerst versuchen ihn weiter rein(!)zudrücken.
Die Welle an der Stelle an der der WeDi "läuft" polieren
Neuen WeDi nicht ganz an der selben Position einbauen. Der alte hat eine kleine Rille eingeschliffen, der neue soll auf einer unbeschädigten Stelle laufen.
Dann Kardanwelle richtig zusammenstecken (Gabeln in einer Ebene!) und die Lage am "Steckende"deutlich markieren (gelbe Ölkreide, weisser Edding, o.Ä.).
Vorderen Teil der K-Welle aufstecken, Schwinge drüberstülpen und festmachen (Lager einstellen), Federbein dran, hinteres Teil der K-Welle auf den HAG-Stummel stecken und in das vordere einfädeln (Gefummel!). Jetzt kann es sehr sinnvoll sein, dass man die Enden sichtbar gekennzeichnet hat.
HAG-Schwingenlager einstellen.
Wenn die K-Welle nicht in der richtigen Position zusammengesteckt ist vibriert das Ganze. Nicht wirklich toll aber so dass es auf Dauer unangenehm ist (man weiss gar nicht was da unangenehm ist) und auch die Lager vorzeitig killt.
http://www.powerboxer.de/hinterachse-ka ... dan-praxis
http://www.powerboxer.de/theorie-techni ... an-theorie
gerd
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backsbunny

Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

Ganz herzlichen Dank!
Klingt so, als sei ein Freundlicher eher qualifiziert...
Und klingt mach einer größeren Summe.

Angenehmes Wochenende,

Christian.
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gerd_
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von gerd_ »

Hi
Auc da gilt die Regel:
Ein Praktiker weiss vielleicht nicht weshalb etwas funktioniert aber es funktioniert.
Ein Theoretiker weiss weshalb es funktioniert aber es funktioniert nicht unbedingt.

Es brennt!
Der Ingenieur steht auf, holt einen Eimer Wasser, kippt ihn über das Feuer: Feuer aus, Zimmer überschwemmt.
Der theoretische Physiker steht auf, rechnet, holt einen Zahnputzbecher Wasser, kippt ihn über das Feuer: Feuer aus, Zimmer nicht überschwemmt.
Der Mathematiker steht auf, rechnet, sagt: "Es gibt eine Lösung.", und legt sich wieder hin.
Der praktische Physiker verbrennt auf der Suche nach einem Thermometer...

gerd
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doppelQ
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von doppelQ »

@gerd_ Du hast den :D vergessen.
Der macht erst mal einen Kostenvoranschlag der sich gewaschen hat für den Eimer, die Füllung, das Befüllen und Entleeren.
Der nächstmögliche Löschtermin ist in 3 Monaten ....

SCNR

Fabian
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backsbunny

Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

Vielen Dank nochmals für eure Tipps! Ich werde euch bei Gelegenheit auf dem Laufenden halten!
Wobei, eine Frage bleibt noch: bestünde nicht (in der Theorie) die Möglichkeit, dass mit mineralischem Öl weniger Suppe durchläuft, oder erschwert dies die spätere erneute Umstellung auf vollsynthetisches? F.J.S. rät ja eher davon ab...

Schönen Sonntag euch!
Christian.
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JRR
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Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von JRR »

Hallo,

ich bin seit Februar 2014 Besitzer einer 1150er RS...habe dann nach kurzer Zeit auch Öl in der Manschette festgestellt. Anfangs stand mir auch die Panik im Gesicht....mitllerweile ignoriere ich das Sabbern gewissermaßen.
Ich fahre etwa 10-11tausend Kilometer im Jahr, alle 1000km kontrolliere ich die Manschette, lasse das bischen Öl, was rabenschwarz ist raustropfen, sprühe mit etwas Bremsenreiniger nach und putze mit nem Lappen trocken.
Neue Kabelbinder aus´m Baumarkt drum und gut ist. Was bei meiner Maschine rauskommt, ist maximal gerade mal ein Teelöffel voll. Vor größerenTouren wird der Ölstand im Getriebe und HAG kontrolliert.
Die Simmerringe werden getauscht, wenn die Kupplung fällig ist, denn da ist ja eh alles auseinander, ich spare mir vorerst die kostenintensive Reparatur und kontrolliere regelmäßig. Natürlich wenn die Manschette irgendwann komplett vollgelaufen ist, na dann.....
Übrigens, bei meiner Q stehen jetzt 71.000km auf der Uhr und seit über 30.000km hat sich an der Sabberei nix geändert.....

Grüße
Jochen
geht nicht--gibts nicht--schon wieder kaputt
backsbunny

Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

So ähnlich werde ich es auch machen. Zumal ich nicht sicher bin, ob's Krad nicht schon beim oder vorm Kauf Öl durchgelassen hat. Die Menge scheint auch nicht allzu groß zu sein.
Nach aktuellen 31.000 km schau ich mal.
Die Idee mit der Kupplung klingt auch sympathisch...
Christian.
backsbunny

Re: Öl an der Manschette des Kardangelenks

Beitrag von backsbunny »

Gestattet mir noch zwei zugegebenermaßen unqualifizierte Fragen zu diesem Thema:

- würde es Sinn machen, mineralisches Getriebeöl wie Castrol EPX90 einzufüllen in der vagen Hoffnung, das der WeDi dann weniger bis gar kein Öl mehr passieren lässt?

- mit welcher Arbeitszeit muss ich etwa rechnen, sollte ein Freundlicher den Ring wechseln?

Sonnige Grüße, Christian.
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